Urban VI.
Urban VI. war ein Papst im 14. Jh.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Prignano war Erzbischof von Acerenza und Bari. Papst Gregor XI. ernannte ihn nach seiner Rückkehr nach Rom 1377 zum Leiter der päpstlichen Kanzlei.
Pontifikat
Das Konklave nach dem Tode Gregors XI. stand unter starkem Druck der römischen Bevölkerung, die einen Papst aus Rom als Nachfolger forderte. Unter diesen Umständen wählte das Kardinalskollegium am 8. April 1378 Bartolomeo Prignano aus Neapel zum Papst. Nach seiner Wahl nahm er den Papstnamen Urban VI. an und blieb bis heute der letzte Papst, der zum Zeitpunkt seiner Wahl dem Kardinalskollegium nicht angehörte.
Schon vor der Wahl Urbans existierte im Kardinalskollegium der Drang zur Rückkehr nach Avignon. Auch hatten die Kardinäle geglaubt, daß der neue Papst, wie die Päpste zuvor weiterhin vor allem französische Interessen vertreten würde, da er aus dem Reich Johannas I., die Angehörige des französischen Hauses Anjou war, stammte. Doch Urban VI. lehnte die Rückkehr nach Avignon ab und maßregelte die Kardinäle öffentlich.
Schisma
Als er mit der Ernennung von 29 neuen Kardinälen, von denen nur drei Franzosen waren, die französische Dominanz im Kardinalskollegium gebrochen hatte, verließen dreizehn Kardinäle Rom und reisten nach Fondi. Zusammen mit dem aragonesischen Kardinal Pedro de Luna und unterstützt vom französischen König Karl V. wählten sie am 28. September 1378 Klemens VII. zum Gegenpapst, womit das Schisma vollzogen war. Außerdem verfaßten die Kardinäle eine Erklärung, in der es hieß, daß sie seinerzeit zur Wahl Papst Urbans VI. genötigt worden seien. Danach reisten die 14 Kardinäle nach Avignon, der Gegenpapst folgte ihnen nach.
Weitere Herrschaft
Ursprünglich persönlich sparsam und tatkräftig, verkehrten sich diese Züge Urbans VI. mit der Zeit immer mehr ins Gegenteil. Autoritäres Verhalten, Rechthaberei und Starrsinn bestimmten sein Bild. Nepotismus und die Zerrüttung der Finanzen verdüsterten es. Seine starre Haltung vertiefte zudem das westliche Schisma, das bis 1417 andauern sollte. Das Schisma entzweite nicht nur Päpste, Kardinäle, Orden und Völker, sondern auch Heilige. Katarina von Siena stand auf der Seite Papst Urbans VI. Sie schrieb ihm dennoch: „Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit würde mehr Ungerechtigkeit sein als Gerechtigkeit“. Auf der Seite des Gegenpapsts Clemens VII. stand dagegen Vinzenz Ferrer, ein Prediger des Dominikanerordens.
Auf der Seite Roms standen: das Deutsche Reich, das nördliche Italien, England, Ungarn, Polen, die Grafschaft Flandern und die nordischen Königreiche. Dagegen unterstützten Frankreich, Sizilien, Schottland, die Grafschaft Savoyen, Aragon, Kastilien, Navarra, Portugal, Zypern und Teile Deutschlands Papst Clemens in Avignon.
Konflikt mit Neapel / Papst als Mörder
Johanna I. von Neapel war eine schwache Herrscherin und pendelte haltlos zwischen Papst und Gegenpapst. Sie wurde schließlich auf Betreiben Papst Urbans VI. von Karl von Durazzo, seinem Nepoten, ermordet.
Karl von Durazzo wurde ihr Nachfolger und nannte sich als König von Neapel Karl III. Danach wollte der Papst mehrere Provinzen des Königreichs Neapel für den Kirchenstaat einnehmen, zunächst auf diplomatischem Weg, anschließend mit seiner Armee. Nach erfolgloser Belagerung zog er sich auf seine Festung Nocera zurück, wo er Karl III. bannte. Nachdem sich sechs Kardinäle deshalb gegen ihn verschworen hatten, ließ er diese gefangen nehmen und in einer Zisterne inhaftieren.
Auf der Flucht aus der von dem König von Neapel belagerten Festung per Schiff nahm er die Kardinäle mit nach Genua. Dort angekommen, ließ Urban VI. fünf von ihnen am 15. Dezember 1386 am Meeresstrand hinrichten, trotz Interventionen des Dogen von Genua, Antoniotto Adorno, und zahlreicher Bürger der Stadt. Den sechsten Kardinal, einen Engländer, verschonte Urban VI. aus Furcht vor König Richard II. von England. Auch die römische Bevölkerung revoltierte gegen Urban, so daß er nur mittels Kirchenbann und Interdikt nach Rom zurückkehren konnte.
Bereits ein Jahr nach seiner Rückkehr starb Urban VI. in Rom, möglicherweise von seinen Feinden vergiftet. Sein Tod löste im Vatikan allgemeine Freude aus.
Trivia
Urban VI. ist bis heute der letzte Papst, der dem Konklave, das zu seiner Wahl führte, nicht angehört hatte, da er kein Kardinal war.
Verweise
Benedikt XI. (1303 - 1304) | Klemens V. (1305 - 1314) | Johannes XXII. (1316 - 1334) | Benedikt XII. (1334 - 1342) | Klemens VI. (1342 - 1352) | Innozenz VI. (1352 - 1362) | Urban V. (1362 - 1370) | Gregor XI. (1370 - 1378) | Urban VI. (1378 - 1389) | Bonifaz IX. (1389 - 1404)