Schwedisch-Polnischer Krieg 1600
Der Schwedisch-Polnische Krieg war ein militärischer Konflikt zwischen dem Königreich Schweden und dem Königreich Polen, bei dem es um die Erbfolgeim Hause Wasa und die Vorherrschaft im Ostseeraum ging.
Inhaltsverzeichnis
Ursache
Im Jahr 1587 wurde der Katholik Sigmund III. Wasa nach dem Tod des bisherigen polnischen Königs Stefan Batori durch die polnisch-litauische Adelsversammlung zum König von Polen gewählt. Sigmund war auch der schwedische Thronfolger, und deshalb löste die polnische Königswahl bei den "lutherischen" Schweden berechtigte Furcht um den Bestand ihrer Irrlehre aus. Nachdem Sigmund den schwedischen Thron bestiegen hatte, garantierte Sigmund den Schweden zwar "Religionsfreiheit". Da Sigmund aber von Krakau aus regierte, wurden die Schweden zügellos und versuchten ihn abzusetzen. Um Druck auf Schweden auszuüben griff Sigmund nun das schwedische Estland an um es für die Krone Polens zu erobern.
Krieg um Estland 1600 - 1611
Die Schweden kamen dem polnisch-litauischen Angriff zuvor und gingen in die Offensive. Im Verlauf des Jahres 1600 drangen von Estland aus schwedische Truppen unter der Führung Herzog Karls nach Livland ein und besetzten die Städte Dorpat und Pernau. Die Schweden drangen bis zur Düna vor und begannen mit der Belagerung der Burg Kokenhusen.
Den direkten Angriff auf das stark befestigte Riga wagte Herzog Karl nicht. Angesichts der schwedischen Erfolge bewilligte der Sejm die Geldmittel für die Aufstellung einer Armee von etwa 20.000 Mann. Unter der Führung des Großhetmans von Litauen Christof Radziwill rückte diese Streitmacht gegen Livland vor.
Am 23. Juni 1601 kam es zur Schlacht bei Kokenhusen, die für die polnisch-litauische Armee siegreich verlief. Die Schweden mußten sich wieder weitgehend aus Livland zurückziehen und den größten Teil ihrer Eroberungen aufgeben. Auch in der Schlacht bei Weißenstein am 15. September 1604 blieb das polnisch-litauische Heer unter Hetman Jan Karl Chodkiewitsch siegreich. Im Jahr 1605 landete eine etwa 5.000 Mann starke schwedische Armee unter Anders Lennartsson in Estland und marschierte auf Riga mit dem Ziel, diesen bedeutenden Ostseehafen einzunehmen.
In der Schlacht bei Kirchholm am 27. September 1605 wurde die vereinigte schwedische Streitmacht unter dem Oberkommando König Karls IX. jedoch von der zahlenmäßig unterlegenen polnisch-litauischen Armee unter dem Kommando von Chodkiewitsch vernichtend geschlagen. Im Jahr 1611 wurde ein Waffenstillstand zwischen Schweden und Polen abgeschlossen, der im Wesentlichen den status quo ante festschrieb.
Feldzüge 1617–1618
Im Jahr 1611 bestieg Gustav II. Adolf nach dem Tod seines Vaters König Karl IX. den schwedischen Thron. Schon unter seinem Vater hatte Schweden militärisch in die russischen Wirren im Ingermanländischen Krieg eingegriffen und unter anderem vorübergehend die Städte Nowgorod und Pleskau besetzt. Im Frieden von Stolbowo 1617 trat Rußland die Stadt Schlüsselburg sowie den größten Teil der historischen Provinz Ingermanland an Schweden ab.
In den Jahren 1617 und 1618 kam es erneut zum Ausbruch der Kampfhandlungen zwischen Schweden und Polen-Litauen in Livland, die mit geringen Landgewinnen der Schweden in Livland endeten.
Konflikt 1621–1629
Der vorangegangene Waffenstillstand zwischen Schweden und Polen lief im November 1620 aus, woraufhin die Schweden unter Gustav II. Adolf erneut in die Offensive gingen. Im Jahr 1621 gelang es den Schweden, Riga einzunehmen. Polen konnte nicht seine ganzen Kräfte zum Einsatz bringen, da es sich im Krieg mit dem Osmanischen Reich befand. Im Vertrag von Mitau vom 1. März 1625 wurde erneut ein Waffenstillstand für drei Jahre abgeschlossen.
Nach dem Auslaufen des Waffenstillstandes ergriffen die Schweden unter Gustav II. Adolf erneut die militärische Initiative und eine schwedische Invasionsflotte landete an der Küste des unter polnischer Lehnshoheit stehenden Herzogtums Preußen, wo sie auf wenig wesentlichen Widerstand traf, da Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg, der seit 1620 auch Herzog in Preußen war, der Schwager Gustav II. Adolfs war. Die Einnahme der unter polnischer Oberhoheit stehenden, aber weitgehend autonomen großen Hanse- und Hafenstadt Danzig gelang allerdings nicht. Im Dezember 1626 erlitten die polnisch-litauischen Truppen in Livland bei Kokenhusen eine empfindliche Niederlage. In der Seeschlacht von Oliwa am 28. November 1627 konnte eine Danziger Flottille einen Sieg über die schwedische Flotte erringen. In der Schlacht bei Görzberg am 2. Februar 1629 erlitten die polnischen Truppen jedoch eine Niederlage.
Am 26. Oktober 1629 wurde schließlich der Waffenstillstand von Altmark für sechs Jahre abgeschlossen. Der Vertrag garantierte Schweden den Besitz des größten Teils von Livland einschließlich der Stadt Riga. Außerdem erhielt Schweden die Kontrolle über die preußischen Städte Elbing, Memel, Fischhausen, Braunsberg und Frauenburg zugesprochen. Die Waffenruhe mit Polen und die erheblichen Einkünfte aus den Seezöllen der Städte Riga, Memel, Elbing und Fischhausen erlaubten es König Gustav II. Adolf im folgenden Jahr, mit einem schwedischen Heer an der Küste Pommerns zu landen und auf Seiten der bedrängten Protestanten in den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland einzugreifen.
Verweise