Schlacht bei Bornhöved 1227
Die Schlacht bei Bornhöved am 22. Juli 1227 war eine militärische Auseinandersetzung zwischen Dänemark einerseits und einer Koalition aus norddeutschen Fürsten andererseits.
Inhaltsverzeichnis
Das Königreich Dänemark wird nördliche Hegemonialmacht
Nachdem Heinrich der Löwe um 1170 die Herrschaft über seine Herzogtümer Sachsen und Bayern stückweise verloren hatte, entstand im Norden des Heiligen Römischen Reiches ein machtpolitisches Vakuum. In diesen Freiraum drängten der Schauenburger Graf Adolf III., der in seine ehemaligen Grafschaften in Holstein zurückkehrte, sowie die Dänen unter König Knut VI. bzw. unter dessen Nachfolger König Waldemar II.
Adolf III. gelang es dabei, nachdem er sich in den ersten Jahren seiner Rückkehr mit der Ausschaltung der inneren Opposition und der Sicherung seiner Herrschaft befaßt hatte, sich nachhaltig gegen Heinrich den Löwen zu behaupten, Lübeck und Wagrien ökonomisch einzugliedern und Stade mit Ditmarschen als erzbischöfliches Lehen von Hartwig II. zu erhalten. Damit gelang es ihm, Nordalbingien erstmals herrschaftlich zusammenzuschließen.
Den Dänen unter König Knud VI. ermöglichte es der Sturz des mächtigen Welfenherzogs, ihren Herrschaftsbereich auf die Gebiete der Ostgermanen zu erweitern. So mußten Bogislaw I., Herzog von Pommern, und die beiden mecklenburgischen Fürsten Nikolaus I. und Heinrich Borwin I. den dänischen König als Lehnsherr anerkennen.
Solch eine Konstellation – zwei expansionistisch agierende Fraktionen – mußte zwangsläufig zu Interessenkonflikten zwischen beiden Parteien führen. Ein in den Wintermonaten 1198/99 unternommener Feldzug Adolfs III. und Markgraf Ottos II. von Brandenburg gegen die Wenden ließ die Auseinandersetzung eskalieren.
Begünstigt durch den Zwist innerhalb des Reiches, der nach der Doppelwahl Kurfürst Philipps von Schwaben und Ottos IV. von Braunschweig zum Deutschen König entstand, gelang es den Dänen erfolgreich gegen den Schauenburger Grafen vorzugehen. Im Sommer 1200 erwarb Knut VI. die Rendsburg. Am 25. Januar 1201 wurde das Heer Adolfs III. und seines Verbündeten Adolf I. von Dassel bei Waschow in der Grafschaft Ratzeburg von den Truppen Nikolaus I. und Heinrich Borwins vernichtend geschlagen. Schließlich gelang es dem Bruder Knuts VI., Herzog Waldemar II., noch im Herbst und Winter desselben Jahres ganz Nordalbingien – die Gebiete zwischen Elbe und Eider zu unterwerfen.
Ende November 1201 begehrte Adolf III. zwar noch einmal auf, mußte jedoch schnell die Aussichtslosigkeit seines Unterfangens erkennen und in Verhandlungen treten. Mit der indirekten Anerkennung (Heiratsverträge) des status quo durch den Deutschen König Otto IV. Anfang des Jahres 1202 galten die politischen Verhältnisse im Norden letztlich als geregelt: Während die Zeit der dänischen Großmachtstellung begann, ging Adolf III. als klarer Verlierer aus diesem Konflikt hervor. Noch im selben Jahr mußte er auf seine Besitztümer verzichten und die Grafschaft Holstein verlassen. Er kehrte daraufhin zum Stammsitz seiner Familie an die Weser zurück.
In den folgenden Jahren gelang es Waldemar II., der nach dem Tode Knuts VI. am 12. November 1202 zum König aufgestiegen war, die Dänenherrschaft weiter zu festigen und auszubauen. Im Inneren vermochte es der von ihm eingesetzte Graf Albrecht I. von Orlamünde die Transformation der altholsteinischen Gesellschaft hin zu einer lehnsrechtlichen Adelsgesellschaft, im kontinentalen Sinne, zügig voranzutreiben.
Außenpolitisch erreichte Waldemar II. Ende 1214 den offiziellen Verzicht des Heiligen Römischen Reiches auf die von Dänemark besetzten Gebiete. Der König nutzte dabei, genau wie sein Vorgänger, die Streitigkeiten innerhalb des Reiches geschickt aus, indem er sich nach dem Tod Philipps von Schwaben auf die Seite von dessen Nachfolger Friedrich II. schlug: Dieser war auf die Unterstützung des Dänenkönigs angewiesen, um den amtierenden deutschen König und römischen Kaiser, Otto IV., stürzen zu können.
Als Gegenleistung ließ Friedrich II. gegen Ende des Jahres 1214 in Metz eine Urkunde ausstellen, in der das Heilige Römische Reich auf die entsprechenden Gebiete Norddeutschlands offiziell verzichtete.
Den Zenit seiner Macht erreichte Waldemar um das Jahr 1220, als er auch Pommern (1214), Estland (1219) sowie Ösel (1220) besetzen bzw. erobern konnte und sich sein Einfluß zudem sowohl auf Schweden als auch auf Norwegen erstreckte.
Die Wende im Norden
Die machtpolitische Wende im Norden ließ allerdings nicht lange auf sich warten – sie trat am 7. Mai 1223 ein. An diesem Tag gerieten König Waldemar II. und sein Sohn Waldemar III. durch ein Komplott des Grafen Heinrich I. von Schwerin in Gefangenschaft. Die darauf folgenden Verhandlungen über die Freilassung des Königs, an der auch kaiserliche Vertreter beteiligt waren, blieben ohne Erfolg, da die dänische Seite die Forderungen der deutschen Seite, die das Scheitern der großdänischen Politik bedeutet hätten, ablehnte.
Als allerdings auch Graf Albrecht von Orlamünde Ende Januar 1225 bei einem Gefecht dem Grafen Adolf IV., der Ende 1224 in die nordelbischen Gebiete eingedrungen war, unterlag und in Gefangenschaft geriet, mußte die dänische Seite den Forderungen der deutschen Fürsten nachgeben, um auf absehbare Zeit Waldemar II. und seinen Sohn freizubekommen. Der dänische König hatte daraufhin Urfehde zu schwören, Lösegeld zu zahlen, Preziosen, Textilien und Pferde zu liefern, Geiseln zu stellen und – und dies sollten die schwerwiegendsten Verpflichtungen sein – alle Gebiete zwischen Eider und Elbe sowie die wendischen Länder bis auf Rügen wieder an das Heilige Römische Reich abzutreten. Die Rendsburg ging in den Besitz Adolfs IV. über. Nach der Anerkennung dieser Forderungen erlangte Waldemar II. am 21. Dezember 1225 die Freiheit.
Konfliktausbruch und -verlauf bis zur Schlacht von Bornhöved
Der Preis für seine Freilassung, das empfanden selbst Zeitzeugen so, war sehr hoch – für König Waldemar II. zu hoch. Kaum im Dezember 1225 in seinem Königreich wieder angekommen bereitete er die Rückeroberung der verlorenen Gebiete und die Wiederherstellung seiner Vormachtstellung im Norden vor. Nachdem auch sein Sohn Ostern 1226 freigelassen worden war, konnte er seine Pläne in die Tat umsetzen.
Als erstes mußte er sich vom Eid der Urfehde, den er 1225 leistete, lösen. Waldemar II. wandte sich dafür an Papst Honorius III. In einem Brief vom 26. Juni 1226 aus dem Lateran versicherte ihm dieser, "daß er einem Ungetreuen ein Treueversprechen, das erpreßt worden sei, nicht zu halten brauche." Die Urfehde war damit für hinfällig erklärt worden, wodurch Waldemar II. im Stande war, legal gegen die aktuelle Situation vorzugehen.
Der Dänenkönig zögerte nicht lange und startete noch im selben Jahr, im Herbst 1226, den Rückeroberungsfeldzug: Ein nordfriesisches Aufgebot marschierte in Ditmarschen ein. Waldemar II. selbst lagerte vor der Rendsburg, in der sich das nordalbingische Heer versammelte. Es kam zur Schlacht, und dieses erste Gefecht gewann König Waldemar II. trotz großer Verluste. Ermutigt durch den Sieg, rückte er im Frühjahr 1227 in Ditmarschen ein. Von dort aus griffen die Dänen die Kerngebiete der Grafschaft Holstein an, unterwarfen die unbefestigte Landschaft und belagerten die Burgen Itzehoe und Segeberg. Zudem gelang es Waldemar II., sein Heer mit dem seines wichtigsten deutschen Verbündeten Herzog Otto I. von Braunschweig-Lüneburg zu vereinen.
Auch auf norddeutscher Seite begann man sich neu zu formieren, wenngleich man nach der Niederlage von Rendsburg gezwungen war, sich weitere Verbündete zu suchen. In Herzog Albrecht I. von Sachsen fand man schließlich den gewünschten Partner, der jedoch seinen Preis hatte. Begünstigt durch diese neue Konstellation begann sich die Kriegslage im Norden allmählich zu verändern. König Waldemar II. sah sich schon bald gezwungen, die Belagerung von Itzehoe und Segeberg aufzugeben. Er zog sich daraufhin mit seinem Heer in den Raum von Bornhöved zurück, wo er auf die Entscheidungsschlacht wartete. Die norddeutsche Fürsten- und Städtekoalition formierte sich derweil in Lübeck.
Die Schlacht von Bornhöved
Nachdem die Vorbereitungen auf norddeutscher Seite abgeschlossen waren, zog das Heer am Morgen des 22. Juli 1227 aus Lübeck aus. Bei Bornhöved stieß die Koalition wie erwartet auf das dänische Aufgebot. Die Entscheidung im Norden stand nun unmittelbar bevor. Über den genauen Verlauf der daraufhin ausbrechenden blutigen Schlacht haben wir, wie Paul Hasse 1877 nachweisen konnte, allerdings keine gesicherten Informationen. Fest steht im Prinzip nur, daß das dänische Heer das Gefecht verloren hat. Trotzdem soll im Folgenden auf die Darstellung des Schlachtverlaufes in den beiden bedeutendsten lübeckischen Chroniken, der »Detmar-Chronik« und der »Chronica Novella« des Hermann Korners, eingegangen werden.
Detmar beginnt seine äußerst nüchterne Darstellung der Schlachtereignisse mit einer Aufzählung der auf norddeutscher Seite beteiligten Akteure, wobei Lübeck zusammen mit den Grafen von Holstein und Schwerin den Kern der Koalition bilden. Anschließend heißt es:
- "Sie kamen auf der Heide von Bornhöved zusammen am Tag der Heiligen Maria Magdalena. Da war an dem Tag ein Streit so groß, daß in dem Lande nie ein größerer Streit gewesen ist. Der König wurde sieglos und entfloh; Herzog Otto wurde gefangen; des Königs Volk wurde zum größten Teil erschlagen und gefangen genommen."
Bei der Beschreibung der Schlacht beschränkt sich Detmar demnach offensichtlich auf das Wesentlichste. Er hebt zwar noch einmal ihre Bedeutung hervor, gibt ansonsten aber keine weiteren Informationen über den Schlachtverlauf. Lediglich den Ausgang des Gefechtes beschreibt er: Das dänische Heer wurde besiegt, Waldemar II. mußte fliehen, Herzog Otto von Lüneburg geriet in Gefangenschaft und sehr viele Dänen wurden getötet oder gefangen genommen.
Im Gegensatz dazu "entwirft Korner ein wahres Schlachtengemälde, welches er im Verlauf seiner Arbeiten immer weiter ausbaute." In der Hannoveraner Handschrift, der Rezension H, die zwischen 1438 und 1447 entstand, beginnt Korner wie auch Detmar die Schlachtbeschreibung mit einer Aufzählung der beteiligten norddeutschen Koalitionäre. Neben den bereits in der Detmar-Chronik genannten Personen bzw. Personengruppen tritt hier erstmals ein gewisser Alexander von Soltwedel auf Lübecker Seite in Erscheinung, der als "en helt vul modes" bezeichnet wird. Dem schließt sich eine ausführliche Darstellung samt Formationsbeschreibung des Auszuges des Koalitionsheeres aus Lübeck an, ehe vom Gebet der Lübecker Ratsmitglieder berichtet wird:
- "Der ganze Lübecker Rat kam des Morgens zu Felde, um den lieben Gott und die werte Frau Sankt Maria Magdalena anzubeten, damit die Stadt, mit großem Verdienst der Gnade Gottes und der heiligen Frau, den Sieg erringe."
Demzufolge kamen die lübeckischen Ratsmitglieder am Morgen der Schlacht zusammen, um Gott und die Heilige Maria um Hilfe zu bitten. Im Falle eines Sieges versprachen sie, ein Kloster zu Ehren Gottes und der heiligen Maria zu errichten, wobei Letztere auch die Patronin desselben werden sollte. Zusätzlich sollten jedes Jahr die Armen am Maria-Magdalenen-Tag gespeist werden.
Hieran schließt die eigentliche Schlachtbeschreibung an, die Korner mit dem Abfall der Dithmarscher beginnt:
- "Als die Dithmarscher das lübeckische Heer so mächtig gestärkt mit vielen Fürsten und Herren, Bannern und Trachten sahen, traten sie alle entschlossen über und setzten sich unter das lübeckische Banner. Auch deshalb, weil die Stadt ihnen alle ein langes Wohl gab und hatte und sie [die Dithmarscher] ihnen auch nicht entsagt hatten, sondern daß sie gegen ihren Willen dahin gebracht wurden."
Für den Seitenwechsel der Dithmarscher führt Korner demnach insgesamt drei Ursachen an: Stärke des lübeckischen Heeres, Zwang und Vergangenheitsbezug. Der entscheidendste Aspekt ist dabei seiner Ansicht nach die Stärke des lübeckischen Heeres, die die Dithmarscher zum einen nachdenklich macht und zum anderen dazu führt, daß sie sich mehr vor einem Kampf gegen die Lübecker fürchten als vor dem dänischen König.
Obwohl der Abfall der Dithmarscher Waldemar II. sichtlich verunsicherte, entschied er sich für den Angriff:
- "Als der König dies sah und an den Bannern merkte, wie viele Helfer die Lübecker hatten, da wurde er sehr schwankend. Doch dann griff er einen Mut und beide Seiten schickten ihre Vorhut [wörtlich: Spieße.] und zogen mit freiem Mut gegeneinander. Da konnte man ein großes Wunderwerk von Gott sehen. Das Lübeckische Heer hatte da die Sonne in den Augen und das war ein sehr großer Nachteil. Sofort sah man sichtbar eine Frauensperson in der Luft, die sich zwischen die Sonne und das Lübeckische Heer setzte und die Sonnenstrahlen kehrten sich gegen die Augen der Dänen. Dieser Anblick erfreute die Deutschen und stärkte sie und sie griffen die Dänen mit großer Kühnheit an. Da wurde auf beiden Seiten männlich gekämpft und es stürzten viele stolze Helden hier und dort. Am Ende gab Gott den Bürgern von Lübeck den Sieg und sie besiegten die Dänen an diesem Tag und schlugen unsagbar viele von ihnen tot und fingen auch viele. Der König von Dänemark räumte das Feld und entkam nur knapp mit wenigen Leuten."
Im Mittelpunkt der Darstellung des Schlachtgeschehens steht das Marien-Mirakel. Nachdem Korner den Beginn des Gefechtes wiedergibt, weist er darauf hin, daß den Lübeckern die Sonne in die Augen schien, was "ein sehr großer Nachteil" war. Erst mit göttlicher Hilfe in Gestalt der heiligen Maria Magdalena, die sich in Form einer Wolke vor die Sonne schob, konnte der Verlauf der Schlacht zugunsten der norddeutschen Koalition gedreht werden. Dank dieser glücklichen Wendung gelang es dem Koalitionsheer nach einem für beide Seiten verlustreichen Kampf, den dänischen König schlussendlich in die Flucht zu schlagen. Dem überirdischen Eingriff weist Korner damit das schlachtentscheidende Moment zu. Den Abfall der Dithmarscher betrachtet er hingegen nur als einen begünstigenden, aber nicht ausschlaggebenden Faktor für den Sieg.
Ergebnisse
Nachdem sich die norddeutschen Territorien über mehrere Jahrzehnte immer wieder den dänischen Expansionsbestrebungen mehr oder weniger hilflos ausgesetzt sahen, trat mit der Schlacht bei Bornhöved eine weitreichende Zäsur im norddeutschen Raum ein. Die Niederlage Waldemars II. wurde dabei jedoch nicht von einem kaiserlichen Reichsheer, sondern von einer norddeutschen Koalitionsarmee verursacht. Unter anderem auch deshalb sollten sich die Machtverhältnisse im Norden, der fortan "reichsfern" blieb, grundlegend verändern.
Über die unmittelbaren Schlachtergebnisse berichten die Quellen übereinstimmend, daß neben vielen Soldaten Herzog Otto I. von Braunschweig-Lüneburg gefangen genommen wurde. So heißt es zum Beispiel bei Detmar:
- "Herzog Otto wurde gefangen; des Königs Volk wurde zum größten Teil erschlagen und gefangen genommen."
Oder bei Korner:
- "Da waren unter den Gefangenen der Herr Otto von Lüneburg und zwei dänische Bischöfe, mit vielen Rittern und Knappen."
Des Weiteren schildern die Quellen einhellig den Bau eines Mönchsklosters in Lübeck sowie eine jährliche Armenspeisung zu Ehren der Heiligen Maria Magdalena infolge der Schlacht. In der »Chronica Novella« steht dazu geschrieben:
- "Als sie dann in die Stadt [Lübeck] gekommen waren, da zogen sie mit dem Heer vor das Schloß [die dänische Zwingburg] und gewannen [eroberten] es unter großer Arbeit und rissen es zu Grund und Boden. Da bauten sie da auf der Stelle ein Mönchskloster, wie sie Gott und der Heiligen Maria Magdalena versprochen hatten, und ließen die Predigerbrüder holen von Magdeburg und von Bremen und gaben ihnen das Kloster in der Ehre der Heiligen Maria Magdalena. Auch so gaben die Bürger in einer ewigen Dankbarkeit des Segens und der Andacht alle Jahre am Sankt Maria-Magdalenen-Tag eine Menge Spenden, alle armen Leute einen Pfennig, und die Brüder in ihrem Kloster geben am selben Tag alle Jahre allen armen Leuten eine Kanne Bier, Gott und der Heiligen Maria Magdalena zu Ehren."
Mittel- und langfristig betrachtet, bedeutete die dänische Niederlage auch ein Scheitern der großdänischen Politik. Waldemar II. erkannte die Entscheidung von Bornhöved an und begann kurz darauf "in den bisherigen Gegnern die Verbündeten von morgen zu suchen." So befanden sich schon bald der Bremer Erzbischof, Graf Adolf IV. von Holstein und Herzog Albrecht von Sachsen unter seinen Bündnispartnern. Ein Angriff über die Eider spielte nun keine Rolle mehr in den Überlegungen Waldemars II. Stattdessen konzentrierte sich der dänische König auf innenpolitische Reformen. Mit der Einführung des berühmten "jütischen Lovs" gelang ihm dabei ein besonderer und entscheidender Erfolg im Bereich der Gesetzgebung.
Für die Grafschaft Holstein endete mit der Schlacht von Bornhöved eine Zeit der ständigen äußeren Bedrohung durch das dänische Königreich. Mehr noch – die Vorstoßrichtung auf der kimbrischen Halbinsel begann sich sogar zu drehen: Fortan waren es nicht mehr die Dänen, die nach Süden drängten, sondern die Holsteiner, die ihren Einfluß auf die nördlichen Gebiete auszubauen suchten. 1460 gipfelte diese Entwicklung in der noch heute sichtbaren staatsrechtlichen Vereinigung Holsteins und Schleswigs, einem Ereignis, das es ohne die Schlacht von Bornhöved in dieser Form sicherlich nicht gegeben hätte.
Auch für Lübeck ergaben sich durch den Wegfall der dänischen Vormachtstellung neue, umfassende Möglichkeiten der Macht- und Handelserweiterung. So konnte beispielsweise die Reichsfreiheit gesichert, das Barbarossaprivileg bestätigt und der sogenannte Freiheitsbrief, der die Landbesitz- und Handelsrechte der Stadt beachtlich vergrößerte, errungen werden. Zudem gelang es nun den Lübecker Kaufleuten, sich entscheidend gegen die skandinavische Konkurrenz durchzusetzen und in Ländern wie Norwegen und Schweden Fuß zu fassen.