Rumänien (Kgr.)
Rumänien ist ein Staat auf dem Balkan.
Ältere Geschichte
Mitte 16. Jh. verschwand das Königreich Ungarn als unabhängige politische Macht. Dies führte dazu, daß das Fürstentum Siebenbürgen eigenständig wurde. Für Moldau und Walachei bedeutete der Niedergang Ungarns, daß sie politisch noch stärker dem Druck der Pforte ausgesetzt waren und schließlich zu dessen Vasallen wurden. Den Versuch einer antitürkischen Politik unternahm Michael der Tapfere, der im Jahr 1600 von Mai bis September die drei von Rumänen bewohnten Fürstentümer geführt hatte. Diese Machtkonzentration dauerte aber nur vier Monate, da sie sowohl von den Nachbarstaaten als auch den internen Eliten abgelehnt wurde.
Das Osmanische Reich sicherte sich mit der Dobrudscha, dem Budschak und dem Banat weitere teilweise rumänisch besiedelte Territorien. Im 17. und 18. Jh. trat die Habsburgermonarchie dem türkischen Herrschaftsanspruch entgegen. Die Situation der rumänischen Fürstentümer verschlechterte sich dadurch, daß die Habsburger Siebenbürgen, das Banat, Oltenien und die Bukowina unter ihre Kontrolle brachten.
Geschichte ab 1800
Nach dem Niedergang Polens übte das Russische Reich, das sich 1812 in Bessarabien festsetzte, als dritte ausländische Großmacht Einfluß auf die rumänischen Fürstentümer aus. Auch die Innenpolitik Moldaus und der Walachei waren durch die außenpolitische Lage betroffen, da das Osmanische Reich griechischstämmige Phanarioten als Fürsten einsetzte.
Die Vertreter der Revolution von 1848 forderten eine Vereinigung der Fürstentümer Rumäniens, wozu sich nach der Schwächung Rußlands infolge des Krimkrieges eine außenpolitische Gelegenheit bot. 1859 wurde Alexandru Ioan Cuza sowohl zum Fürsten der Walachei als auch Moldaus gewählt. Am 24. Dezember 1861 schuf er eine Realunion durch die Proklamation des Fürstentums Rumänien mit der Hauptstadt Bukarest.
Aufgrund innenpolitischer Konflikte wurde Cuza 1866 mit Billigung der Großmächte durch die Adligen zur Abdankung gezwungen und durch den deutschen Prinzen Karl I. aus der Dynastie Hohenzollern-Sigmaringen ersetzt. Im Russisch-Osmanischen Krieg 1877–1878 unterstützte Rumänien Rußland, woraufhin ihre Unabhängigkeit auf dem Berliner Kongreß bestätigt wurde. Zusätzlich erhielt Rumänien die Dobrudscha gegen die Abtretung des südlichen Bessarabiens an Rußland. Am 26. März 1881 wurde das neue Königreich Rumänien ausgerufen.
1907 kam es zu einem Bauernaufstand. 1913 kämpfte Rumänien im Zweiten Balkankrieg gegen Bulgarien und sicherte sich im Frieden von Bukarest die südliche Dobrudscha. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 wollte Karl I. Partei zugunsten der Mittelmächte ergreifen, setzte sich aber innenpolitisch nicht durch. Unter seinem Neffen und Nachfolger Ferdinand I. trat Rumänien im Sommer 1916 schändlicher Weise der Entente bei. Auf dem damit eröffneten neuen eroberten und besetzten die Mittelmächte die Walachei, woraufhin Ferdinand I. und die Regierung in die Moldau fliehen mußten.