Prämonstratenser

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  • lateinisch Candidus et Canonicus Ordo Praemonstratensis, „Weißer und Kanonischer Orden von Premontre“
  • Ordenskürzel O.Praem.


Der Prämonstratenserorden ist ein katholischer Orden.


Der Orden

Die Prämonstratenser, sind der größte römisch-katholische Orden regulierter Chorherren. Der Orden ist ein Zusammenschluß selbständiger Klöster und wurde von Norbert von Xanten mit dreizehn Gefährten auf Fernbesitz der Reichsabtei Prüm, gegründet. Der weibliche Zweig der Prämonstratenser sind die Prämonstratenserinnen. Der weltliche Zweig sind die Prämonstratenser-Tertiaren.

Geschichte

Gründung

Der Ordensgründer Norbert von Xanten war ein Wanderprediger, der in Nachahmung des Lebensstils Jesu und seiner Jünger besitzlos umherzog. Zahlreiche Anhänger, Männer wie Frauen, schlossen sich Norbert an. Mit ihnen gründete er zu Weihnachten 1120 im Tal von Premontre bei Laon eine Gemeinschaft, die sich am Ideal des gemeinsamen Lebens orientierte und aus der sich bald auf der Basis der Augustinusregel eine klösterliche Gemeinschaft entwickelte. Norbert selbst behielt sein Wanderleben bei und gründete weitere Klöster. Norbert war mit Bernhard von Clairvaux befreundet.

Doppelklöster

Eine Besonderheit – in dieser Zeit allerdings nicht einzigartig – der ersten prämonstratensischen Gemeinschaften war, daß es sich bei ihnen um Doppelklöster handelte, in denen also Frauen und Männer, wenn auch in zwei voneinander organisatorisch getrennten Konventen, lebten.

Abgang des hl. Norbert

Der junge Orden erlebte eine schwere Krise, als Norbert sein armes, aber auch von allen Institutionen unabhängiges Leben als Wanderprediger aufgab und 1126 Erzbischof von Magdeburg wurde. Drei Jahre später wandelte Norbert das „Stift Unser Lieben Frauen“ in seiner Bischofsstadt zu einem Prämonstratenserkloster um, das zum Zentrum der miteldeutschen Prämonstratenser werden sollte.

Die dominierende Stellung im Orden gab Norbert auf. Jeder Konvent durfte sich einen eigenen Oberen wählen. Besondere Bedeutung gewann der erste Abt von Premontre, Hugo von Fosses, ein alter Weggefährte Norberts. Erst durch Hugos organisatorisches Wirken entstand der Prämonstratenserorden im eigentlichen Sinn.

Neben den Kanonikern lebten in den Niederlassungen der Norbertiner auch Laienbrüder. Ähnlich wie auch die Zisterzienser trugen die Prämonstratenser in den ersten Jahrhunderten nach ihrer Entstehung zur Verbesserung der Landwirtschaft bei. Später setzte sich ein aristokratischer Zug durch, und die Handarbeit wurde allmählich zurückgedrängt. Wichtig blieben aber das Schreiben und Kopieren von Büchern, und auch die Lehrtätigkeit gewann an Bedeutung.

Abkehr von den Doppelklöstern

Die Doppelklöster, ursprünglich ein wesentliches Merkmal des Ordens, waren bald umstritten. Aus den Doppelklöstern wurden jeweils zwei auch räumlich deutlich voneinander getrennte Klöster, eines für Männer und eines für Frauen. In der zweiten Hälfte des 12. Jh. ging der Orden sogar noch weiter: Nun sollten nur noch Männerklöster neu in den Orden aufgenommen werden, und die bereits bestehenden Prämonstratenserinnenkonvente sollten anderen Orden angegliedert werden. Diese Maßnahme wurde jedoch nie konsequent durchgeführt.

Als der Orden 1126, nur sechs Jahre nach seiner Gründung, vom Papst anerkannt wurde, gab es bereits neun Ordenshäuser, und danach erstanden in schneller Folge mehrere hundert in ganz Westeuropa. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts gab es bereits mehr als 1.300 Männer- und 400 Frauenklöster.

Nach Norberts Tod am 6. Juni 1134 sah sein Nachfolger, Hugo von Fosses, seine Aufgabe darin, der bisher lockeren Bewegung eine einheitliche Organisation zu geben. Während seiner Amtszeit wuchs der Orden auf 120 Klöster an, um 1200 bestanden rund 600 Klöster dieses Ordens, dessen Schwerpunkt in Deutschland und Frankreich lag.

Erste Klöster in Deutschland

Im Jahr 1122 übergaben Otto und Gottfried von Kappenberg ihre Burg und ihr Vermögen an den Orden zur Gründung des ersten deutschen Prämonstratenserklosters, des Klosters Kappenberg. Noch im selben Jahr stiftete Graf Walram II. Paganus von Limburg das Stift Wenau als Doppelkloster für Männer und Frauen.

Die Prämonstratenser pflegten von Anbeginn enge Verbindungen zum deutschen König. 1154 stellte König Friedrich I. dem Prämonstratenserorden in der Pfalz Dortmund ein Privileg aus, nach dem dieser von Zollabgaben im gesamten Reich befreit wurde. Prämonstratenser übernahmen im 12. Jahrhundert zahlreiche Klöster anderer Orden in Deutschland. Beispiele sind die Abtei Steinfeld in der Eifel, das der Orden 1130 übernahm, und das Frauenkloster Dünnwald bei Köln, ursprünglich ein Augustinerchorherrenstift, das wiederum 1143 von Prämonstratensern aus Steinfeld übernommen wurde.

1235 oder 1236 beschloß Bischof Eckbert von Bamberg, ein Kloster Griffen in Kärnten zu gründen, dessen Chorherren aus dem Stift Veßra in Thüringen beordert wurden. Dieses Kloster war das einzige Prämonstratenserkloster in Kärnten, und es blieb die einzige Niederlassung der Prämonstratenser in Innerösterreich.

1245 wurde im Ortsteil Michelfeld der unterfränkischen Stadt Marktsteft bei Kitzingen ein Stift für Prämonstratenserinnen gegründet. Dieser Frauenkonvent unterstand dem Abt von Oberzell bei Würzburg. Der Bischof von Würzburg behielt sich das Recht vor, die Wahl der Priorin zu bestätigen. 1261 erfolgte dann die päpstliche Bestätigung des Klosters. Wegen Verfalls der klösterlichen Zucht übersiedelten die Nonnen im Jahre 1305 nach Tückelhausen, einem Stadtteil von Ochsenfurt.

Im Osten widmeten sich die Prämonstratenser vor allem der Kolonisierung und Christianisierung der Wenden östlich der Elbe. Verbreitet war der Orden auch in Böhmen und Mähren.

19. Jh.

Im Laufe der Zeit wurden viele Regeln und Gebräuche nachlässiger interpretiert und gehandhabt, und das führte zu verschiedenen Reformen und dem Aufkommen von halb-unabhängigen Gemeinschaften. Zu Beginn des 19. Jh. war der Orden als Folge von Reformation und mehreren Säkularisationswellen fast ganz verschwunden, und nur noch acht Häuser bestanden (alle in Österreich-Ungarn). Anfang des 20. Jh. gab es dann schon wieder 20 Ordenshäuser mit etwa 1.000 Priestern.

Charakter der Gemeinschaft

Die Prämonstratenser zählen ebenso wie die Augustiner-Chorherren und die Kreuzherren zu den Regularkanonikern. Das heißt, es handelt sich um eine Gemeinschaft von Priestern mit Ordensgelübde und nicht um Mönche. Sie folgen der Augustinusregel, sind also ein augustinischer Orden, und legen das Armuts-, Enthaltsamkeits- und Gehorsamsgelübde ab. Auch ihre Lebensweise folgt weitgehend den monastischen Standards. Dazu gehört etwa die Einhaltung des Stundengebets oder das gemeinschaftliche Mahl im Refektorium.

Generaläbte der Prämonstratenser

Generaläbte des Ordens waren bis zur Französischen Revolution die jeweiligen Äbte des Stiftes Premontre.

Das große Abendländische Schisma, Kriege und der Ausbau der Landeshoheit durch die Fürsten minderten die Kontrollfunktion des Ordens bezüglich der einzelnen Klöster, so daß sich die Disziplin lockterte. Erst Reformbestrebungen des 15. Jahrhunderts, deren Anstoß in Deutschland meist von den Landesherrn ausging, brachten vielerorts einen neuen religiösen Aufschwung, während die neuzeitliche Denkweise in anderen Klöstern zur Umwandlung in weltliche Stifte führte. Die Reformation bereitete zahlreichen Prämonstranser-Klöstern das Ende. Besonders betroffen waren der Norden und Osten Deutschlands, die Niederlande, Skandinavien, die Britischen Inseln und Teile der Schweiz.

Neuen Aufschwung erlebte der Orden in der Zeit der Gegenreformation, im Süden Deutschlands entstanden prächtige neue Klosteranlagen. Auch die weltberühmte Wieskirche wurde von den Prämonstratensern erbaut; sie gehörte zum Stift Steingaden.

Wichtige Prämonstratenserklöster

Bedeutende Prämonstratenser

12. Jh.

  1. Ludwig von Arnstein (hl.)
  2. Hugo von Fosses
  3. Eberwin von Helfenstein
  4. Gottfried von Kappenberg
  5. Hermann Josef von Steinfeld (hl.)
  6. Ulrich von Steinfeld
  7. Norbert von Xanten (hl.)

16. Jh.

  1. Wilhelm Eiselin (sl.)
  2. Mathias Göhl

17. Jh.

  1. Petrus Bodenheim
  2. Leonhard Goffiné
  3. Johannes Horrichem
  4. Johann Zahn

18. Jh.

  1. Nikolaus Betscher
  2. Prokop Diwisch
  3. Charles Louis Hugo
  4. Sebastian Sailer
  5. Franz Ignaz Tuma

19. Jh.

  1. Alois Martin David
  2. Wilhelm Arnold Günther
  3. Josef Ladislaus Jandera
  4. Gilbert Michl

20. Jh.

  1. Josef Ludwig Brems
  2. Franz Tibor Hollos
  3. Jakob Kern
  4. Ambros Josef Pfiffig


  1. Jan Seliwski

Verweise


Einzelnachweise



In der Bestätitungsurkunde für das Kloster Roggenburg bestätigt der Papst 1140 „die Prämonstratenser sind geborene Seelsorger“ und er gestattet zum ersten Mal in der Ordensgeschichte dem Prämonstratenser-Orden die Seelsorge auf den Pfarreien außerhalb der Klausur!! Der Orden wurde Weihnachten 1120 gegründet! Abt Hugo von Fosses, der Nachfolger des Hl. Norbert als erster Abt von Premontre, dem Gründungskloster, übernahm die Konstitutionen des Zisterzienser-Ordens für die Organisation des sich schnell ausbreitenden Prämonstratenser-Ordens. Norbert von Xanten und Bernhard von Clairvaux waren befreundet!

3. Das von der Abtei Windberg abhängige Priorat heißt Roggenburg nicht Roggendorf!! Roggendorf ist ein von Erzbischof Groer begründetes Zisterzienserinnenkloster! Ich bitte um Korrektur!!