Pius V.

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Der Heilige Papst Pius V.
  • Antonio Michele Ghislieri
  • * 17. Januar 1504 in Bosco Marengo bei Alessandria in Italien
  • † 1. Mai 1572 in Rom
  • Amtszeit: 1566 - 1572
  • ▭ S. Maria Maggiore in Rom
  • Kanonisation: Am 22. Mai 1712 wurde Pius von Papst Clemens XI. heiliggesprochen. Sein Attribut ist der Rosenkranz.


Leben

Michele Ghislierie wurde mit 14 Jahren Dominikaner, studierte dann in Genua und wurde 1528 zum Priester geweiht. Er war dann Lehrer für Philosophie und Theologie an der Universität in Pawei, schließlich als Inquisitor in der Gegend um Chum und stieg zum Generalkommissar der Inquisition in Rom auf. 1556 wurde er Bischof von Sutri und Nepi im Norden von Rom, 1557 Kardinal, 1558 Großinquisitor der Römischen Kirche, 1560 Bischof von Mondovi, schließlich 1566 zum Papst gewählt.

Pontifikat

Pius V. war ein frommer Asket und ein Reformer von Verwaltung und Liturgie, der die Beschlüsse des Konzils von Trient energisch in die Tat umsetzte: 1566 erschien der erste römische Katechismus, der für die Pfarrer bestimmt war und das Glaubensbekenntnis, die Sakramente, die 10 Gebote und das Vaterunser behandelte; 1568 das erste Brevier, die Texte für die priesterlichen Stundengebete; 1570 das "Missale Romanum", das Meßbuch für die ganze katholische Kirche mit den Gebeten und Texten für die Meßfeier als verbindliche Festlegung der Liturgie, um Mißbräuche zu verhindern und verderbliche protestantische Einflüsse fernzuhalten.

Pius gründete und erneuerte Kongregationen der Kurie, bekämpfte die Simonie, verfocht den Zölibat, die Präsenzpflicht der Priester und sorgte für die Gründung von Priesterseminaren. Seine strengen Reformen und die repressiven Maßnahmen der Inquisition gegen Andersdenkende stärkten die Kirche zur Zeit der Gegenreformation. Er unterstützte die französische Kirche in ihrer Abwehr gegen die Hugenotten.

Pius exkommunizierte 1570 mit der Bulle "Regnans in excelsis" Königin Elisabeth I. von England, die den zuvor wiedereingeführten Katholizismus zurückgedrängt und die Anglikanische Kirche endgültig eingeführt hatte; Pius sprach ihr darin auch das Recht auf die Krone ab und entband die Untertanen vom Treueeid - das letzte Mal, daß ein Papst einen weltlichen Herrscher für abgesetzt erklärte. Spannungen gab es auch mit Philipp II. von Spanien, weil dort das Staatskirchentum ein ausgeprägtes, von Rom unabhängiges Eigenleben praktizierte, und mit Kaiser Maximilian II., der Pius' Wahl nicht unterstützt hatte und nun erleben mußte, wie Pius die Unabhängigkeit der italienischen Fürsten - insbesondere der Medici in Florenz - vom Reich förderte.

Pius bekämpfte den modernistischen Humanismus.

Lepanto

1570 erneuerte Pius die Heilige Allianz mit Spanien und Venedig gegen die Türken. Papst Julius II. hatte diese Allianz im Jahre 1511 ins Leben gerufen. Pius' Gebetsbemühungen dankt Europa den Seesieg über die Türken bei Lepanto am 7. Oktober 1571: in der Schlacht kämpfte eine türkische Flotte mit über 270 Galeeren gegen die Flotte der von Spanien, Venedig und dem Papst gebildeten "Heiligen Liga". Die Flotte der Heiligen Liga bestand aus 200 Rudergaleeren und sechs großen venetianischen Segelgaleeren.

Beide Seiten erlitten schwere Verluste; am Ende siegte die Flotte der Heiligen Liga, die über 100 der feindlichen Galeeren kapern und Tausende christlicher Sklaven befreien konnte. Dieser Sieg war die letzte große und äußerst blutige Galeerenschlacht im Mittelmeer und der erste große Sieg der Christen über das Osmanische Reich und daher von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Er leitete den Niedergang der Vorherrschaft des Osmanischen Reiches im Mittelmeerraum ein, dafür gewannen die Osmanen aber nach und nach an Land die Überlegenheit. In einer Vision hatte Pius den Sieg vorausgesehen. Pius' Nachfolger legte den Tag dieses Sieges als Rosenkranzfest fest.

Maßnahmen bzgl. der Juden

  • Ausschließung vom Verkehr mit Christen
  • Verbot, Grundbesitz zu haben
  • Verbot, andere Geschäfte als Trödelhandel zu treiben
  • Einschärfung, Judenabzeichen
  • Verbot mehr als eine Synagoge zu besitzen.

Bullen und Rundschreiben

  • 1566: Romanus Pontifex - Regelungen bzgl. der Juden
  • 1566: Veröffentlichung des Römischen Katechismus
  • 1566: Sanctissimus: Verbot aller Abendmessen einschließlich der abendlichen Feier der s. g. Osternacht
  • 1567: Cum nos super - Regelungen bzgl. der Juden
  • 1568: In coena Domini - Gegen Unterstützer von Häresien
  • 1568: Veröffentlichung des Römischen Breviers.
  • 1569: Hebraeorum gens - Regelungen bzgl. der Juden
  • 1570: Quo primum: Inkraftsetzung des Missale Romanum für ewige Zeiten. Er untersagte auch, sie je zu modifizieren oder abzuschaffen: "Noch kann das vorliegende Schreiben irgendwann je widerrufen oder modifiziert werden, sondern es bleibt für immer im vollen Umfang rechtskräftig bestehen."[1]
  • 14. Juli 1570: Regnans in Excelsis - Exkommunikation Elisabeth I. von England[2]

Kardinalskreierungen

  1. Michele Bonelli OP
  2. Diego Espinosa y Arévalo
  3. Jérôme Souchier O.Cist.
  4. Gianpaolo Della Chiesa
  5. Antonio Carafa
  6. Marco Antonio Maffei
  7. Gaspar Cervantes de Gaete
  8. Giulio Antonio Santorio
  9. Pierdonato Cesi
  10. Carlo Grassi
  11. Charles d’Angennes de Rambouillet
  12. Felice Peretti OFM Conv.
  13. Giovanni Aldobrandini
  14. Girolamo Rusticucci
  15. Giulio Acquaviva d’Aragona
  16. Gaspar de Zúñiga y Avellaneda
  17. Nicolas de Pellevé
  18. Archangelo de’ Bianchi OP
  19. Paolo Burali d’Arezzo Theat.
  20. Vincenzo Giustiniani OP
  21. Gian Girolamo Albani


Verweise

  • gemalt von El Greco




Einzelnachweise

  1. Quo Primum
  2. Letzter derartiger Akt bisher.