Netzedistrikt
Der Netzedistrikt ist der im Zuge der Ersten Teilung Polens annektierten nördliche Teil Großpolens.
Inhaltsverzeichnis
Territorium
Der Netzedistrikt wird der Länge nach von der Netze durchströmt. Er umfaßte 9.350 km² mit etwa 200.000 Einwohnern. Die Grenzen wurden 1776 durch eine preußisch-polnische Kommission gezogen und 1777 endgültig festgelegt. Der Netzedistrikt gehört teils zu Pomerellen, teils zu Kujawien.
Geschichte
Der kleinere Teil des Netzedistrikts zwischen den Flüssen Netze, Küddow und Drage hatte im 14. und 15. Jahrhundert zur Neumark gehört. Darin liegen u. a. die Städte Tütz, Deutsch Krone, Märkisch Friedland, Filehne, Schloppe und Zempelburg. Das von Preußen 1772 annektierte Gebiet gehörte dagegen seit 1466 zum Königreich Polen.
Der Netzedistrikt wurde zunächst als eigene preußische Verwaltungseinheit behandelt, dann aber 1775 zu Westpreußen geschlagen. Der Adel des Netzedistrikts hat 1786 zusammen mit dem westpreußischen Adel in Königsberg die Huldigung gegenüber König Friedrich Wilhelm II. geleistet.
Durch die Elbinger Konvention, die dem Friede von Tilsit folgte, mußte Preußen fast den gesamten Netzedistrikt an das neugebildete Herzogtum Warschau abgeben, erhielt das Gebiet aber auf dem Wiener Kongreß durch den am 3. Mai 1815 in Wien mit Rußland geschlossenen Vertrag zurück.
Der größere Teil wurde 1815 der Provinz Posen als Regierungsbezirk Bromberg, der kleinere Teil dem Regierungsbezirk Marienwerder in der Provinz Westpreußen zugeschlagen. Das erstgenannte Gebiet trug als Wahlbezirk für das Preußische Herrenhaus noch bis 1918 die Bezeichnung Netzedistrikt.
Kreise und Städte
Der Distrikt wurde in folgende vier adlige landrätliche Kreise eingeteilt: Bromberg, Hohensalza, Kamin in Westpreußen und Deutsch Krone. Zugerechnet werden können auch Teile der Kreise Wirsitz, Schubin, Filehne, Flatow, Scharnikau, Znin, Mogilno, Strelno und Scharnikau.
Kreis Kammin
Kreis Deutsch Krone
Verweise
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