Müller, Adam Heinrich
Adam Heinrich Müller war ein deutscher Philosoph, Diplomat, Publizist und Staatstheoretiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1811 fungierte er als enger politischer Berater des Führers der preußischen Adelsopposition, Friedrich August von der Marwitz. Doch Hardenberg zerschlug die Opposition: Marwitz wurde inhaftiert, die "Abendblätter" mußten ihr Erscheinen einstellen und Müller wurde als diplomatischer Berichterstatter nach Wien abgeschoben.
Durch den Krieg zurück nach Berlin getrieben, verfaßte Müller im Namen der Kurbrandenburgischen Ritterschaft eine Anklageschrift gegen den Staatskanzler von Hardenberg, nachdem dieser Müllers Bitte um eine Einstellung im Staatsdienst abgelehnt hatte. In dieser, für den König bestimmten, Anklageschrift beschuldigte er den Kanzler revolutionärer Grundsätze. Dabei äußerte sich Müller über die von ihm befürchteten Konsequenzen der Reformpolitik folgendermaßen:
- "Ritter und Bauernstand gehen unter, und es gibt am Ende nur Kaufleute, Handwerker und Juden."
Müllers schrieb auch:
- "Wir führen Krieg, und zwar einen gründlichen und aufrichtigen gegen die Juden, gegen ein Gezücht, welches mit wunderbarer Frechheit, ohne Beruf, ohne Talent, mit wenig Mut und noch weniger Ehre, sich in den Staat, in die Wissenschaft, in die Kunst, in die Gesellschaft und letztlich sogar in die ritterlichen Schranken des Zweikampfes, einzudrängen und einzuzwängen bemüht ist."
Nachdem der preußische Staat seine Gehaltszahlungen eingestellt hatte, mußte sich Müller in österreichischen Diensten verdingen: Von 1813 bis 1815 war er für die österreichischen Armee in Tirol als Landeskommissar und Regierungsrat mit Verwaltungshandeln beschäftigt. 1815, nachdem er dem Kaiser 1815 in das Feldhoflager gefolgt war, wurde er in den Stab Metternichs aufgenommen, der ihm von 1815 bis 1826 den Posten eines österreichischen Generalkonsuls für Norddeutschland mit Sitz in Leipzig verschaffte.
Hier entwickelte Müller zahlreiche publizistische und politische, teils anti-preußische, Aktivitäten, unter anderem gab er von 1816 bis 1818 die "Deutschen Staatsanzeigen" heraus. Als Diplomat agierte Müller jedoch weitgehend glücklos; seine Kritik des Reformationsjubiläums von 1817 führte zu ersten öffentlichen Auseinandersetzungen um seine Person, und nach dem von ihm nicht unbeeinflußten Übertritt des Herzogspaares von Anhalt-Köthen zum Katholizismus im Jahr 1825 konnte ihn Metternich nicht mehr halten.
Müller kehrte 1827 nach Wien zurück, wo er den persönlichen Adel erhielt und seine drei letzten Lebensjahre als Hofrat in der Hof- und Staatskanzlei arbeitete. Er starb zwei Jahre später.
Schriften
Müller ist der Hauptvertreter der Politischen Romantik. Sein Werk ist überwiegend durch einen aufklärerisch-romantischen Mischstil geprägt, der sich vor allem in seiner wirtschaftstheoretischen Schrift "Elemente der Staatskunst" als fruchtbar erweist.[1] Er untersucht darin die geistigen Grundlagen von wirtschaftlich entwickelten Nationen, wie diese ihren Reichtum für alle Gesellschaftsschichten nutzbringend anwenden und eine gerechte Weltordnung erzeugen können.
Zentral ist dabei seine Kritik am Liberalismus und an den Schriften Adam Smiths. Philosophisch geht Müller von seiner Gegensatzlehre aus, die sich um die Gedanken der Vermittlung und des Ausgleichs dreht.
Werke
- Die Lehre vom Gegensatz 1804
- Vorlesungen über die deutsche Wissenschaft und Literatur 1806/1807
- Von der Idee der Schönheit 1809
- Von der Idee des Staates 1809
- Die Elemente der Staatskunst 1809
- Die Theorie der Staatshaushaltung 1812
- Versuch einer neuen Theorie des Geldes 1816
- Zwölf Reden über die Beredsamkeit und deren Verfall in Deutschland 1816
- Staatsanzeigen 1816-1818
- Von der Notwendigkeit einer theologischen Grundlage der gesamten Staatswissenschaften 1819
Verweise
Einzelnachweise
- ↑ Näheres dort!