Leitzkau

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Leitzkau ist eine Stadt rechts der Elbe im Herzogtum Magdeburg.


Lage

Leitzkau liegt auf dem westlichen Fläming kurz vor der Elbe. Es beherrscht das östliche Ufer von Magdeburg.

Kirchen

  • St. Peterskirche war vorläufige Domkirche, bei ihr wurde weiter eine Schule als Vorläufer einer Domschule errichtet.
  • 1155 wurde dort eine große doppeltürmige Pfeilerbasilika Sancta Maria in Monte (anfangs Stützenwechsel) aus Bruchsteinen geweiht, der die Konventsgebäude sich nördlich anschlossen. Maria wurde die Hauptpatronin, daneben traten außer Petrus noch der Hl. Eleuterius, dessen Reliquien von Magdeburg nach hier übergeführt wurden.

Geschichte

Leitzkau entstand aus einer ostgermanischen Siedlung der Liutizen. Ende des 10. Jahrhunderts wurde Leitzkau zum Sammelplatz der deutschen Heere für deren Kriegszüge gegen feindliche Ostgermanen. So startete Otto III. von hier aus 995 seinen Kampf gegen die Liutizen und Abodriten. Heinrich II. begann in Leitzkau 1005 seinen Feldzug gegen den Boleslaw den Tapferen und 1029 brach an gleicher Stelle Konrad II. zum Kampf gegen Miseko II. Lambert von Polen auf.

An Stelle einer vorhandenen Holzkirche wurde von Bischof Hartbert von Branenburg 1114 die Domkirche St. Petri errichtet. Diese diente bis 1155 als Kathedrale des Bistums Brandenburg. Diese Maria, Peter und Paul sowie Stephan, Martin und Cäcilia geweihte Anlage bestand zunächst nur aus dem Chor der nachmaligen Dorfkirche St. Peter.

Leitzkau muß bereits eine bedeutende und umfangreiche Siedlung gewesen sein, denn 1139 wird ein Schultheiß erwähnt. 1140 wurde von hier ein mit Kanonikern von Unser Lieben Frauen in Magdeburg besetztes Prämonstratenserstift gegründet. Dieses war als provisorisches Domkapitel der im Wiederaufbau begriffenen Diözese Brandenburg gedacht und besaß zunächst das Recht zur Bischofswahl, was nach 1160 zu langwierigen Auseinandersetzungen mit dem wiedererrichteten Brandenburger Kapitel führte.

Der Propst von Leitzkau war Erzpriester für die gesamte Diözese und somit Stellvertreter des Bischofs, sowie Erzdiakon. Doch blieb er später nur für das Gebiet südlich der Ihle zuständig. Vögte des Stifts waren die Markgrafen von Brand, die offenbar 1162 ihren Ministerialen Everer von Lindau als Untervogt einsetzen konnten.

Um 1150 kam es zu einer Verlegung des Konvents auf die bisher waldbedeckte Höhe nördlich des Ortes, wobei die Markgrafen mitwirkten. Hier wurde eine große doppeltürmige Pfeilerbasilika geweiht, der sich die Konventsgebäude nördlich anschlossen.

In der Diözese Brandenburg nahm Leitzkau eine bevorzugte Stellung ein, doch konnte es seinen Anspruch auf Mitwirkung bei der Bischofswahl nur bis Ende 13. Jh. wahren. Eng war auch das Verhältnis zum Mutterkloster Unser Lieben Frauen und zum fest organisierten Prämonstratenserorden.

Die Vogtei über Leitzkau ging von den Markgrafen von Brandenburg 1211 an die Grafen von Arnstein über, wohl als Preis für ihr Festhalten an König Otto IV. Für die Arnsteiner, welche die Vogtei auch später behielten, war diese sehr wichtig, weil sie zum Ausbau einer Herrschaft dienen konnte, welche wiederum eine Brücke von der Elbe zu den in der Grafschaft Ruppin erworbenen Gebieten bilden sollte. Außerdem bot sich ihnen hier die Möglichkeit indirekt auf Entscheidungen des Bistums Brandenburg einzuwirken.

Der Besitz des Stifts beruhte auf der Grundlage der Erstausstattung durch die Mgff. und andere Adlige. Er war nicht unbedeutend, konnte aber später nur noch wenig erweitert werden. E. 15. Jh. begann der Verfall des Konvents. Als 1534 nur noch etwa 5 Kanoniker vorhanden waren, griff nach dem Bischof von Brandenburg schließlich auch der Kurfürst von Brandenburg ein und unterstellte das Stift 1537 dem Amtmann von Plaue, bis es nach mehrfachen Verpfändungen 1564 für 70.000 Taler an den durch die Tätigkeit eines Söldnerführers reich gewordenen, aus Niedersachsen stammenden Oberst Hilmar v. Münchhausen als erblicher Lehnsbesitz verkauft wurde.

Alsbald wurde das offenbar bereits verfallende Stift von den v. M., die schon in Niedersachs. zu den Förderern der sog. Weser-Renaissance (Schwöbber, Kr. Hameln-Pyrmont, Bevern, Kr. Holz-minden) gehört hatten, stark verwandelt und bis 1600 in ein Renaissanceschloß umgebaut, das wohl das bedeutendste Bauwerk dieses Stils in der Provinz Sachsen war. Die Kirche wurde dabei ihrer Seitenschiffe und des Chores beraubt, aus dem Querhaus wurde ein Speicher gemacht. Der Nordturm wurde zur Hälfte abgebrochen, ebenso der Zwischenbau zwischen den Türmen.

Der Kreuzgang und die Klausur verschwanden bzw. wurden sehr stark umgebaut. Trotz der durch die Bauten entstandenen großen Schulden und trotz einer vorübergehenden Restaurierung des Stifts 1628 konnten die v. M. L. halten. Sie teilten die Anlage 1679 für die Linien Althaus und Neuhaus, deren Besitz durch eine durch die ehemalige Klausur verlaufende Mauer getrennt wurde. Das östlich davon gelegene Althaus ist 1945 bis auf das wohl aus der Propstei hervorgegangene Hobeckschloß vollständig zerstört worden.

Das nördlich gelegene mächtige Neuhaus ist restauriert.

Der Ort Leitzkau hatte stets den Charakter eines Fleckens und besaß 1965 1600 Ew.

Verweise