Johannes XXII.

Aus Monarchieliga
Wechseln zu: Navigation, Suche
  • Jacques Arnaud Duèze; Jakob von Kahors
  • * 1245 oder 1249 in Cahors, Frankreich
  • † 4. Dezember 1334 in Avignon
  • Pontifikat: 1316-1334


Johannes XXII. war der erste Papst, der ausschließlich in Avignon residierte.


Leben

Jakob von Kahors kam früh in engen Kontakt mit dem Hof der Anjou. 1300 wurde er Bischof von Frejus, zwischen 1303 und 1310 war er Kanzler am Hofe der Anjou. 1310 wurde er dann Bischof von Avignon und 1312 Kardinalbischof von Porto. 1316 wurde er in Leiden zum Nachfolger von Klemens V. gewählt. Er wurde in Avignon gekrönt. Obwohl er die Rückkehr des Papsttums nach Rom versprochen hatte, verblieb er zeit seines Pontifikats in Avignon.

Pontifikat

In der ersten Zeit seines Pontifikats arbeitete Johannes gezielt an einer Verwaltungsreform der Kurie im Sinne einer zentralistischen, päpstlichen Universalherrschaft, indem er den Aufgabenkreis der Apostolischen Kanzlei erweiterte, die Normen des Gerichts der Sacra Romana Rota festschrieb und die Ergänzungen seines Vorgängers zum Kirchlichen Recht noch einmal überarbeiten ließ.

Bald jedoch geriet er in seinem Kampf gegen den deutschen König Ludwig IV. der Bayer[1] so sehr in den Einfluß und Parteilichkeit französischer Politik, daß diese Maßnahme lediglich eine Festigung des avignonischen Papstbesitzes bewirken konnten.

So glänzend Johannes XXII. den Kampf mit Ludwig dem Bayer bestand, so schädlich dürfte dieser Kampf zufgleich für den Bestand der einen abendländischen Kirche gewesen sein. Die Argumente, die die Verteidiger der päpstlichen Politik eines extremen kurialen Zentralismus in die publizistische Auseinandersetzung mit Ludiwg einbringen konnten, waren deutlich weniger kraftvoll auf eine Erneuerung des sozialen und religiösen Lebens gerichtet als die Forderung der Anhänger Ludwigs.

Deshalb brachte dieser Streit eine klare Distanz zwischen Deutschland und Kurie hervor, die sicher den Konziliarismus von Konstanz und Basel, sowie die Neigung zu einer reformatorischen Abspaltung begünstigt hat.

Konflikt mit dem Franziskanerorden

Mit großer Verbissenheit führte Johannes XXIII. den Kampf gegen den Franziskanerorden. Die Franziskaner behaupteten vehement, die Kirche dürfe nichts besitzen, sie wurden dafür bestraft. Diskutiert wurde auch die Frage der Besitzlosigkeit Jesu. Der Streit wurde in dem Fil „Der Name der Rose“ thematisiert. Im Zusammenhang mit dem Armutsstreit kam es zur Abfassung zahlreicher politischer und theologischer Streitschriften, in denen u. a. Michael von Cesena, Marsiglio von Padua und Wilhelm von Ockham den König und die franziskanische Armutslehre verteidigten.

1327 ließ Johannes den von ihm selbst zum Gespräch eingeladenen General der Franziskaner, Michael von Cesena, in Avignon einkerkern. Dessen Wiederwahl konnte er aber trotz Druckausübung auf den Orden zunächst nicht verhindern.

Missionstätigkeit

Tatkräftig unterstützte der Pontifex die Missionsarbeit im nahen und fernen Osten.

Lehre

1322 verbot der Papst in der Bulle „Docta Sanctorum“ die Ars nova. Sie war damit die erste Äußerung eines Papstes zur Kirchenmusik.

Häretische Meinungen

Johannes XXII. vertrat in seinen letzten Lebensjahren die Lehre, die Seelen der Heiligen würden nach ihrem Tod bis zum Jüngsten Tag nicht zur Anschauung Gottes (visio beatifica) gelangen, sondern lediglich zur Anschauung Christi als Mensch. Diese von der traditionellen Lehrmeinung abweichende Doktrin vertrat er in den Jahren 1331 und 1332 auch in Predigten.

Johannes XXII. soll diese Meinung kurz vor seinem Tod widerrufen haben; sein Nachfolger wies sie mit der Bulle Benedictus Deus 1336 definitiv zurück.

Weiteres

  • 1334 führte Papst Johannes das Trinitatisfest ein.
  • Umberto Ecos Roman Der Name der Rose spielt im Jahre 1327, also während des Pontifikats Papst Johannes’ XXII., und thematisiert in der Rahmenhandlung den damals aktuellen Armutsstreit zwischen den Franziskanern und der Kurie.

Verweise




Einzelnachweise

  1. Genaueres dort!