Johannes XXI.

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  • Petrus Juliani
  • * um 1205 in Lissabon
  • † 20. Mai 1277 in Viterbo


Johannes XXI. war Papst von 1276 bis 1277.


Die Zählung von Johannes XXI. als einundzwanzigster Papst dieses Namens geht zurück auf einen mittelalterlichen Fehler, siehe dazu Johannes XX.

Leben

Er war Sohn eines wohlhabenden portugiesischen Arztes und Apothekers namens Julianus, daher die Namensform Petrus Juliani (Pedro Julião).

Seine erste Ausbildung erhielt er an Schulen in Lissabon und León. Dann wechselte er an die Universität in Paris (Sorbonne), wo er unter anderem bei Albertus Magnus studierte. 1245 erwarb er den Magister in Philosophie und in Medizin. Anschließend begab er sich nach Süditalien, wo er seine medizinischen Kenntnisse in Salerno und Palermo vertiefte und aufgrund guter Kontakte zum Hof Friedrichs II. zum professor artis medicinae ernannt wurde. Seit 1247 lehrte er als Physicus am neu gegründeten Studium Generale von Siena. In dieser Zeit entstanden wahrscheinlich die meisten seiner medizinischen Schriften.

Seine wirtschaftliche Lage in Siena soll ungünstig gewesen sein. Seine Wohnung lag im Armenviertel, wo er auch die Anregung zu seinem damals bekanntesten Werk Thesaurus pauperum (Schatz der Armen) bekam. Dabei handelte es sich um eine umfassende Rezeptsammlung, abgestimmt auf die Möglichkeiten der Unbegüteten. Er schrieb über Augenheilkunde und Chirurgie, über die Seelenlehre und die Funktion des Herzens, über Schwangerschaftsabbruch und Empfängnisverhütung etc.

Oft werden ihm auch Schriften zur Philosophie und Logik zugeschrieben, vor allem die Summulae logicales, die populärste mittelalterliche Einführung in die Logik. Diese Zuschreibung ist aber problematisch, weil die Identifizierung von Johannes XXI. mit dem Logiker Petrus Hispanus nicht gesichert und umstritten ist.

Pontifikat

Petrus erklomm die kirchliche Karriereleiter, wurde 1273 Erzbischof von Braga und Kardinalbischof von Tuskulum. Er war 1274 Teilnehmer am zweiten Konzil von Lyon. Am 8. September 1276 wurde der inzwischen etwa 60-jährige im Konklave in Viterbo nach heftigen Diskussionen zum Papst gewählt. Im Konklave gab der Einfluß des Kardinals Giovanni Gaetano Orsini den Ausschlag zugunsten seiner Wahl.

Als Papst residierte erausschließlich in Viterbo. Sein Pontifikat dauerte nicht einmal neun Monate und doch begann er große Projekte. Er bemühte sich um Frieden zwischen Philipp III., von Frankreich und Alfons X., von Kastilien. Er war um den Erhalt der Union mit der orthodoxen Kirche von 1274 bemüht. Auch versuchte er erfolglos, einen Kreuzzug zu initiieren. Daneben gab er Anregungen zur Studienreform an den Universitäten und förderte Stipendien für besonders begabte Studenten und nahm seine eigenen Studien wieder auf. Dazu ließ er an die Rückseite des Papstpalastes in Viterbo eine Privatbibliothek anbauen.

Am 14. Mai 1277 wurde er darin von herabstürzendem Gemäuer verschüttet und starb sechs Tage später an seinen schweren Verletzungen.

Das Grabmal Johannes XXI. befindet sich in der Kathedrale San Lorenzo in Viterbo.

Verweise