Greifswald (Dkl.)
Das Dominikanerkloster Greifswald, auch als Schwarzes Kloster bezeichnet, bestand vom 13. Jahrhundert bis zum 16. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das Kloster war an der Stadtmauer im Nordosten der damaligen Greifswalder Neustadt an der Grenze zur Altstadt.
Geschichte
Das Kloster wurde 1254 von Brüdern aus Kammin gegründet. Die zunächst zur Ordensprovinz Polonia gehörende Klostergründung kam 1280 zur provincia Teutoniae und 1303 zur davon abgeteilten Ordensprovinz Sachsen. Wegen der Termineigrenzen kam es zu Streitigkeiten mit dem Stralsunder Dominikanerkloster. Die Grenze war in einer ersten Schlichtung im Wesentlichen entlang der Straße von Dersekow über Demmin nach Malchin festgelegt worden. 1472 wurden Streitigkeiten wegen einzelner Ortschaften entlang dieser Straße geschlichtet. In nordwestlicher Richtung erstreckte sich das Gebiet des Greifswalder Klosters bis Gristow.
Ab 1472 gehörte das Kloster erneut der polnischen Ordensprovinz an. Der Generalmagister Leonardo Mansueti eximierte es von der Gerichtsbarkeit der polnischen Provinz. Deren Provinzial erhielt jedoch von Mansueti eine Urkunde, mit der er Anspruch auf das Visitationsrecht sowie die Verfügung über die Güter und bewährte Personen des Greifswalder und des Pasewalker Dominikanerklosters beanspruchte.
Während der Spaltung des Dominikanerordens im 15. Jahrhundert hatten sich beide Klöster der die Wiederherstellung der Observanz verkörpernden, holländischen Kongregation angeschlossen. Die Reformversuche gerieten jedoch unter der polnischen Provinzzugehörigkeit ins Stocken. Die Priore beider Klöster beklagten 1479 in einer Appellation an den Generalmagister die Auflösung des klösterlichen Lebens, die Verzettelung der Güter, den Verfall der Sitten sowie mangelnden Unterhalt für die Klostergebäude. Sie hatten damit aber keinen Erfolg. Erst 1501 unterstellte Papst Alexander VI. das Kloster auf Bitte Herzog Bogislaws X., des Kamminer Bischofs Martin Karith und des Greifswalder Stadtrates wieder der Ordensprovinz Sachsen. 1517 wurde auf Anordnung von Papst Leo X. das Kloster dann endgültig der Provinz Saxonia zugeteilt.
Der Greifswalder Konvent erlangte hervorragendes Ansehen, das bis zur Auflösung im 16. Jahrhundert bestehen blieb. Die Universität zog eine große Anzahl Dominikaner nach Greifswald. Mehrere Universitätsmitglieder traten in den Orden ein, darunter der Rechtsgelehrte und Rektor Professor A. Johann Meilof, Dekan der Artistenfakultät, der seine reiche Sammlung von Handschriften und Inkunabeln dem Kloster vermachte und 1485 zum Priester geweiht wurde. Der italienische Jurist Petrus von Ravenna ließ sich in die geistliche Bruderschaft der Dominikaner aufnehmen und seine Tochter Marieta in ihrer Kirche bestatten. 1517 bestand im Kloster ein studium lociae und 1519 ein studium theologiae.
In der dreischiffigen Klosterkirche, deren Grundriß dem der Greifswalder Jakobikirche ähnelt, hatten die Zünfte der Riemenschneider, Träger und Schlosser, die Bruderschaft der heiligen Dreifaltigkeit, des heiligen Kreuzes, des Rosenkranzes und der heiligen Anna ihre Altäre.
Im Siegel des Priors befand sich das Bild der Gottmutter, im Siegel des Konvents die heilige Katharina, Patronin der Scholastik und des Dominikanerordens.
Nach der rechtswidrigen Einführung der Reformation in Pommern wurde das Kloster zunächst weiter geduldet, doch schon 1534 säkularisiert. Prior und Brüder blieben wohnen, ihnen wurde ein Teil ihrer bisherigen Einkünfte und der Aufenthalt im Kloster bis an ihr Lebensende zugesichert. Ein Teil der älteren Mönche machte davon Gebrauch, nur der jüngere Dominikaner A. Joachim Vrancke ging zum Protestantismus über.
Die kirchlichen Geräte kamen zunächst in die Nikolaikirche. Da sie dort nicht genutzt wurden, beschloß der Greifswalder Rat 1547 den Verkauf eines Teils. Bei der Visitation von 1558 wurde der Abbruch der baufälligen Klosterkirche beschlossen.
Um den Besitz der Klostergebäude entstanden 1564 Streitigkeiten zwischen Stadt und Universität Greifswald, bis 1566 von der Stadt das Kloster mit Kirche und Brauhaus der Universität für 200 Gulden überlassen wurden. Die Klosterkirche stürzte zum größten Teil ein und verblieb der Universität als Schutthaufen. Diese baute das Refektorium zur Mensa um, daneben zogen die Universitätsdruckerei und auch der Universitätsstallmeister ein. Im ehemaligen Klostergarten legte Prof. Jakob Gerschow 1637 den Grund zu einem botanischen Garten. Von den älteren Gebäuden ist nichts mehr erhalten. Seit dem 19. Jahrhundert stehen dort klinische und naturwissenschaftliche Institute.
Priore des Klosters
- 1264-1267 Berthold
- nach 1278 Bruno
- 1280 Ludekin
- nach 1289 Johann
- 1295-1309 Dietrich Frankenberg
- 1316 Konrad
- 1329–1338 Otto von Rethem
- 1451-1461 Nikolaus Ryke
- 1479 Christian Bernardi
- 1489 N.N. Valkenhagen
- 1516 Joachim Vur
- 1519 Nikolaus Sandt
Verweise
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