Gregor VII.

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  • Hildebrand von Soana
  • * um 1020 in Sovana
  • † 25. Mai 1085 in Salerno
  • 1073 - 1085


Gregor VII. war einer der bedeutendsten Päpste.


Pontifikat

Im Jahr 1046 begleitete er den von ihm verehrten Papst Gregor VI., der durch die Synode von Sutri abgesetzt worden war, in die Verbannung nach Köln. Zwei Jahre später (1048) wollte Kaiser Heinrich III. Leo IX. zum neuen Papst ernennen. Dieser bestand, wohl auf Anraten Hildebrands, darauf, sich von Volk und Klerus zum Papst wählen zu lassen. Bereits nach Leos Tod 1054 sollte Hildebrand zum Papst erhoben werden. Der Kaiser berief jedoch Gebhard, den Bischof von Eichstätt, zum Papst Viktor II. | 1073 starb Papst Alexander II. Bei seiner Beisetzung rief das Volk von Rom: „Hildebrand soll Papst sein!“ Dieser ließ sich unter dem Namen Gregor VII. als Papst inthronisieren. Mit dieser Inspirationswahl war offenbar gegen das Papstwahldekret von 1059 verstoßen worden, worin bestimmt worden war, daß der Papst von einer Dreiviertelmehrheit der Kardinäle zu wählen sei und welches außerdem das Mitspracherecht des Deutschen Königs bestätigte. |

Weltliche Politik

Im ersten Jahr nach seiner Inthronisation schmiedete Gregor Pläne, mit einem Heer in Byzanz, das von Seldschuken überrannt zu werden drohte, zu intervenieren. Dies wird von einigen Historikern als der erste Aufruf zu einem Kreuzzug überhaupt interpretiert. Lokale Konflikte in Süditalien, eine Auseinandersetzung mit dem französischen König Philipp I. sowie die ablehnende Haltung der orientalischen Kirche gegenüber einer Prädominanz des Heiligen Stuhls in Rom machten eine Verwirklichung dieser Pläne jedoch unmöglich.

Investiturstreit

Die Amtszeit dieses Papstes mündete in den sogenannten Investiturstreit, der für das Reich erst im Wormser Konkordat von 1122 beigelegt wurde. 1075 ließ Gregor VII. 27 Leitsätze, den „Dictatus Papae“, aufzeichnen, in denen er unter anderem die Vorrangstellung der geistlichen Gewalt gegenüber weltlichen Machthabern betonte. Auf der römischen Fastensynode im gleichen Jahr suspendierte Gregor VII. einzelne nicht erschienene deutsche Bischöfe und lud die fünf Räte Heinrichs IV., die bereits 1073 wegen der Maßnahmen des Königs bei der Besetzung des Erzbistums Mailand exkommuniziert worden waren, zur Verantwortung vor. Als Heinrich entgegen seinen Zusicherungen den Mailänder Erzstuhl erneut besetzte, sandte ihm Gregor ein ernstes Protest- und Mahnschreiben, das am Jahresanfang 1076 am Königshof mit Empörung aufgenommen wurde.

Als Antwort auf wiederholte Vorhaltungen und Eingriffe des Papstes in Bistumsvorgänge nördlich und südlich der Alpen verfasste Heinrich auf einem Konzil in Worms am 24. Januar 1076 ein Absageschreiben an Gregor, in dem er ihn mit den Worten "Steige herab, steige herab!“ zur Abdankung aufforderte. Er argumentierte darin, daß der Papst im Gegensatz zum König nicht von Gott durch seine Geburt in sein Amt berufen, sondern von Menschen gewählt werde. Zahlreiche deutsche und oberitalienische Bischöfe unterstützten die Forderung. Gregor VII. belegte daraufhin Heinrich IV. und seine Anhänger umgehend mit dem Bann, was die politische Ordnung im Reich massiv erschütterte.

Um sein Königtum zu retten, zog der Salier daraufhin dem Papst entgegen, der selbst über die Alpen ziehen wollte, um an Beratungen der deutschen Gegner Heinrichs teilzunehmen. In der Burg Canossa traf Heinrich auf Gregor, der ihn nach dreitägigem Bußgang am 28. Januar 1077 vom Bann löste. Allerdings währte der neu gewonnene Frieden nicht lange – im Frühjahr 1077 wählten die deutschen Fürsten Rudolf von Rheinfelden zum Gegenkönig. Heinrich IV. forderte vom Papst den sofortigen Bann Rudolfs, andernfalls drohe er mit der Ernennung eines Gegenpapstes. Im März 1080 erklärte Gregor den König erneut für abgesetzt, der daraufhin Erzbischof Wibert von Ravenna unter dem Namen Clemens III. als Gegenpapst aufstellte. Damit begann ein Schisma, das bis 1111 andauerte, als der letzte Gegenpapst der Wibertisten, Silvester IV., förmlich den Verzicht auf die Papstwürde leistete.

Heinrich belagerte Rom und konnte es 1084 einnehmen. Während er von Clemens in St. Peter zum Kaiser gekrönt wurde (31. März), verschanzte sich Gregor in der Engelsburg. Durch die Normannen befreit, verließ dieser schließlich Rom mit kleinem Gefolge und zog sich nach Salerno zurück.

Am 25. Mai 1085 starb Gregor VII. in Salerno, ohne seine Überzeugungen preisgegeben zu haben. Seine Grabinschrift lautet: „Dilexi iustitiam et odivi iniquitatem; propterea, morior in exilio.“[1] Als Kehrseite zum bitteren Anklang dieser Worte waren diese auch als Ausdruck seiner selbstbestimmten Heilszuversicht zu verstehen. Analog hierzu heißt es in Psalm 45,8: „Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, / darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude / wie keinen deiner Gefährten.“

Verweise




Einzelnachweise

  1. Ich liebte die Gerechtigkeit, ich haßte das Böse, so mußte ich in der Verbannung sterben.