Deutsches Reich 1871
Das Deutsche Reich von 1871 wurde durch die Dynastie der Hohenzollern rechtswidrig begründet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Anzahl der Mitglieder des Deutschen Bundes
- 2 Wirtschaftsentwicklung im Kaiserreich
- 3 Bevölkerung
- 4 Steuern
- 5 Arbeitslosigkeit
- 6 Preisniveau allgemein
- 7 Löhne
- 8 Arbeitszeit
- 9 Zinssätze
- 10 Staatsausgaben
- 11 Staatsverschuldung
- 12 Beurteilung
- 13 Soziale Aufstiegschancen[2]
- 14 Literatur
- 15 Verweise
- 16 Einzelnachweise
- 17 Verweise
Anzahl der Mitglieder des Deutschen Bundes
Der Deutsche Bund wurde von 38 Mitgliedern geschlossen. 1817 wurde die Landgrafschaft Hessen-Homburg als 39. Mitglied aufgenommen. Im Jahre 1825 erlosch Sachsen-Gotha. Sachsen-Koburg hieß ab 1826 Sachsen-Koburg und Gotha. 1839 wurde das Herzogtum Limburg im Austausch für Teile Luxemburgs neu aufgenommen.
1847 erlosch Anhalt-Köthen, das Land kam zu Anhalt-Dessau und Anhalt-Bernburg. Im Jahre 1849 kamen Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen zum Königreich Preußen. 1863 erlosch Anhalt-Bernburg, das Land kam zu Anhalt-Dessau das sich somit nur noch Anhalt nannte Der Deutsche Bund hatte daher seit 1863 nur noch 35 Mitglieder.
zzz
- Bernd Volckhardt, 25. Mai 2004. Seither hat sich alles nur noch erheblich verschlimmert.
- Damals: 1 Beamter/800 Bürger. Heute: 1 Beamter/12 Bürger
Wirtschaftsentwicklung im Kaiserreich
Das Kaiserreich der Jahre 1871 bis 1913 zeitigte eine durchgehend positive wirtschaftliche Entwicklung. Das Nettosozialprodukt (NIP) je Einwohner in konstanten Preisen von 1913 stieg nach einer kurzen Stagnationsphase zwischen 1874 und 1880 ununterbrochen an und verdoppelte sich insgesamt.
Die laufende Wachstumsrate lag bei 2,6% für das NIP insgesamt, beim NIP pro Kopf bei 1,6% p.a. Zum Vergleich: Ein ähnlicher Anstieg wurde in der BRD nur in den Jahren des Wiederaufbaus nach der Währungsreform (1948 bis 1965) erreicht. Seit der Wiedervereinigung (1990 bis 2002) haben die Nettolöhne und -gehälter, die als Vergleichsgröße herangezogen werden könne, nicht annähernd so positiv entwickelt. Laut letztem Bube-Monatsbericht (November) nahmen die Nettolöhne und -gehälter z.B. in den Jahren 1994, 1996 und 1997 ab. Die aktuelle Situation muß nicht eigens beschrieben werden.
Bevölkerung
Anstieg im Kaiserreich von 40,08 auf 66,9 Millionen. Zum Vergleich: Die BRD-Bevölkerung stagniert seit der Wiedervereinigung bei ca. 82 Millionen Einwohnern.
Steuern
Die Grundsteuer darf den fünften Teil der Einkünfte nicht übersteigen.[1] Die Grundsteuer war die Einkommens- und Körperschaftssteuer der damaligen Zeit. Ansonsten gab es nur Verbrauchssteuern und Zölle. Diese 20% zahlten lediglich die Großgrundbesitzer mit den besten Bonitäten der Böden. Eine Lohnsteuer gab es nicht.
Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenquote lag im Kaiserreich (1887 bis 1913, frühere Zahlen nicht verfügbar) nur in zwei Jahren kurzzeitig über 6 % (1892, 1901). Insgesamt lag die Arbeitslosenquote ansonsten bei ca. 2 %. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote der BRD beträgt seit Jahrzehnten über 10 %.
Preisniveau allgemein
Die Tendenz der Preise war nach Gründung des Kaiserreichs bis Mitte der 1890er Jahre deutlich sinkend ("Depression der Bismarckzeit“). Anschließend ergab sich ein leichter Aufwärtstrend der Preise. 1913 lagen die Preise (Großhandel) immer noch unter denen zu Beginn des Kaiserreichs.
Einzelne ausgewählte Preise: Jeweils Vergleich 1871 / 1913. Erzeugerpreise Weizen: 204 zu 198 (Mark pro Tonne); Zuckerrüben: 20 zu 20,8 (MpT); Fleisch: 74,5 zu 100 (Großhandelspreis-Index); Brennholz: 3,13 zu 4,55 Mark pro Festmeter; Seefisch 1883 211, 1913 250 (Mark pro Tonne); Bodenpreise 61,7 zu 100 (Index); Eisenpreise (Index): 114 zu 100; Kartoffeln: 6,6 zu 7 (Pfennige pro Kilo); Eier: 5,1 zu 9,0 Pfennig pro Stück; Bier: 28 zu 33 (Pfennig je Liter); Heizung und Beleuchtung: 1874: 130, 1913 100 (Index); Verkehr: 148 zu 100 (Index).
Zum Vergleich: In der BRD sind die entsprechenden Preise insgesamt seit 1948 um ca. 300 % gestiegen. Insgesamt hat die deutsche Währung seit der Währungsreform und inkl. Euro-Umstellung ca. 78 % an Kaufkraft verloren. Die Kaufkraft der Währung des Kaiserreichs (Goldwährung) blieb insgesamt etwa stabil.
Löhne
Über das Arbeitseinkommen einzelner Branchen fehlen zuverlässige Zahlen, da keine entsprechenden Statistiken geführt wurden. Das Arbeitseinkommen insgesamt stieg zwischen 1850 und 1913 mit einer Jahresrate von 3,13 %, von 1879 bis 1913 um 3,48 %. Das gesamte Arbeitseinkommen stieg von 1870/74 bis 1910/1913 von 9,7 auf 31,9 Millionen Mark.
Arbeitseinkommen insgesamt: Die durchschnittlichen jährlichen Arbeitseinkommen in Industrie und Handwerk stiegen zwischen 1870 und 1913 von 506 auf 1163 Mark, unter Berücksichtigung der Einkommen der Angestellten von 526 auf 1210 Mark.
Arbeitszeit
Diese lag 1825 (Silberstandard) im Schnitt bei 82,5 Wochenstunden. Danach: 1860/70 78 Stunden.
1885/90 66 Stunden.
1910/14 57 Stunden.
Eine Abnahme unter dem Goldstandard also um ca. 30%.
Eine ähnliche prozentuale Abnahme der Arbeitszeit hat die BRD leider nicht zu bieten: 1950: 48 Stunden, inzwischen (Sondermodelle wie VW ausgenommen) liegt sie bei 38,5 Stunden, lt. Tarif in den einzelnen Branchen verschieden.
Zinssätze
Der RB-Diskontsatz schwankte stark (Grund: Die RB mußte selbst eine Geldsteuer zahlen, falls sie die Deckung nicht eingehalten hatte). Der ZB-Satz änderte sich daher u. U. mehrmals im Jahr, was aber letztlich bedeutete, daß ein fine tuning stattfand, das Verwerfungen größeren Stils auf dem Geldmarkt von vorne herein verhinderte. Grosso modo pendelten Diskont- und Lombardsatz etwa um die 4 bzw. 5 % und dies in stetiger Relation zum Privatdiskontsatz bzw. dem Geldmarktsatz insgesamt.
Tagesgeld selbst lag zwischen 2 und 3 %, 1913 waren es 4,12, 1902 z.B. 2.12, usw. Das System ging also am straffen Zügel und etwaige credit bubbles konnten sich so gar nicht erst entwickeln und waren auch nirgends zu beobachten.
Die Rendite festverzinslicher Papiere lag in den 1870 Jahren knapp über 4 % und bis 1913 dann unter 4 %, mit einem Mittel von 3,5 %. Davon kann im Mittel in der BRD überhaupt keine Rede sein (Spitze 1974 mit 10,4, Rest läßt sich aus den bekannten Zins- bzw. Renditekurven leicht nachvollziehen). Im Schnitt lag das Zinssatz-Niveau der Rentenpapiere damals nur etwa halb so hoch wie heute.
Entscheidend war die Tatsache, da- die Aktienrendite permanent über der festverzinslicher Papiere lag - Ausdruck für die Tatsache, da- die Wirtschaft insgesamt über ein Vielfaches des EKs verfügte als es heute der Fall ist. Wenn irgendwas, dann war das Kaiserreich eher "unterschuldet“ als so hoffnungslos überschuldet, wie es inzwischen allgemein bekannt und weltweit zu beobachten ist.
Die Entkapitalisierung und ergo Krisenanfälligkeit der Wirtschaft der BRD muß hier nicht eigens erwähnt werden, jeder kennt sie. Die mittlere Aktienrendite unter dem Goldstandard 1870/1913 lag bei knapp 5,2 % - das sind Zahlen, von denen heute nicht einmal mehr in Träumen die Rede sein kann. Die Spareinlagen (gesetzliche Kündigungsfrist) verzinsten sich (Zahlen ab 1900 verfügbar) im Schnitt mit ca. 3,25 % (1914 = 3,5), wovon heute ebenfalls keinerlei Rede ist, abgesehen davon, daß die Spareinlagen entsprechend wertstabiler waren als heute.
Staatsausgaben
Der Anteil der Staatsausgaben (Staatsquote) insgesamt am Nettosozialprodukt lag 1910/13 ohne Verteidigung bei 7,8 % (1905/09: 7,1 %), mit Verteidigung bei 10,8 %. Inzwischen hat die BRD knapp 50 % erreicht. Die Staatsquote stieg im Kaiserreich (Goldstandard) um ca. 80 %, in der BRD um ca. 250 %.
Staatsverschuldung
Diese lag (alle öffentlichen Körperschaften) 1913 bei 26,7 Mrd M und lag ziemlich genau bei 50 % des Netto(!)sozialprodukts zu kostanten Marktpreisen, während es heute (ohne - ! - Einrechnung der nicht gebuchten Staatsverpflichtungen wie Renten usw.) bei über 60 % des BIPs liegt bzw. bei Anrechnung des Nettosozialprodukts entsprechend entsprechend höher, da der Anstieg der Staatsverschuldung als "Zuwachs“ des Sozialprodukts entsprechend herausgerechnet werden müßte.
Beurteilung
Im Kaiserreich herrschte beim Vergleich 1871 / 1913 insgesamt in etwa Preisstabilität, in der BRD ununterbrochene Inflation. Die Löhne stiegen im Kaiserreich langsamer als in der BRD. Die Löhne nahmen im Kaiserreich real ununterbrochen zu, in der BRD zehrten die laufend steigenden Preise einen großen Teil der Lohnzuwächse wieder auf. Im Kaiserreich herrschte fast durchgehend Vollbeschäftigung, in der BRD hat die Zahl der Arbeitslosen in Schüben immer weiter zugenommen. Die Zinsen waren niedriger, die Arbeitszeit sank erheblich schneller. Es gibt praktisch keine gesamtwirtschaftlich relevante Größe, die einen Nachteil des Goldstandards offenbaren würde. Die Lebensverhältnisse im Kaiserreich waren insgesamt stabiler als in der BRD.
Soziale Aufstiegschancen[2]
Der Adel war aufgrund der historischen Grundlagen sowie der verfassungsrechtlichen Konstruktion des Kaiserreichs zweifellos die bestimmende Schicht. Er teilte sich in die Angehörigen regierender Häuser, die Standesherren als ehemals regierende Häuser, den eingesessenen Hochadel, der durch Fürstungen (z.B. Bismarck, Stolberg) verbreitert wurde, der Kleinadel, und die von den regierenden Monarchen geadelten Bürger (z.B. von Finck in Bayern).
Der Adel hatte fast ausschließlich Grundbesitz als Existenzbasis und stieg nur zu großem Reichtum auf, wo sich Bodenschätze fanden, vor allem in Oberschlesien. Die dortigen sog. "Magnaten“ erscheinen in der ersten Millionärsliste des Kaiserreichs an oberster Stelle: Fürst Henckel von Donnersmarck, Fürst Hohenlohe-Oehringen, Fürst Pless, Graf Schaffgotsch, Graf Thiele-Winkler, Graf Ballestrem, also 6 unter den reichsten 12 Deutschen. Dazu zwei Großindustrielle (Krupp, Thyssen) sowie drei Bankiers und ein adeliger Großgrundbesitzer in Westfalen (Herzog von Arenberg). Der Adel stellt das Offizierskorps, zivile Militärs, die in Generalsränge aufsteigen, werden geadelt (z.B. von Hindenburg, der Oberbefehlshaber im 1. Weltkrieg und spätere Reichspräsident). In der Politik werden in höchste Reichsämter Adelige berufen, nach Bismarck Graf Caprivi oder später von Bethmann-Hollweg. In der herstellenden Industrie und im Handel sind weder Adelige noch ehemalige Militärs tätig.
Politik und Militär waren wegen der Nähe zum Kaiser Erbhöfe des Adels. Dennoch war es auch Menschen aus einfachen Verhältnissen möglich, zu höchsten Ehren und großer Anerkennung aufzusteigen. Die Familie Krupp besaß die Waffenschmiede des Reiches. Fritz Thyssen (Stahlkonzern) hatte als Laufbursche begonnen. Henschel (Lokomotiven, Platz 13 der Reichsten-Liste)) war zuerst Arbeiter und stieg auf zum Kommerzienrat. Dieser Titel wurde an verdiente Unternehmer verliehen. Ähnliches gilt für die Unternehmer Ziese (Werft), Haniel (Schwerindustrie, Handel), Stumm-Halberg (Montanindustrie) Siemens & Halske (Elektro), und sogar für Zeitungsunternehmer, wie Rudolf Mosse in Berlin, usw. usw.
Die Stellung von Adel und Militär war zwar privilegiert. Dennoch war es möglich, an diesen Schichten vorbei einen enormen sozialen Aufstieg zu schaffen.
Literatur
- Bundesbank, Währung und Wirtschaft in Deutschland 1876 - 1975
- Grumbach-Hesse sowie Hoffmann: diverse Langfristberechnungen, vor allem das Standardwerk "Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts“ (einschließlich dort angeführter Literatur)
- Mitchell: General Statistics, das Standardwerk von 1992.
- Martin: Jahrbuch der Millionäre 1912
Verweise
Einzelnachweise
- Das Deutsche Reich
Verweise
- Das Deutsche Reich
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