Coudenhove-Kalergi, Richard Nikolaus Graf
Richard Nikolaus Graf Coudenhove-Kalergi (* 16. November 1894 in Tokio, Japanisches Kaiserreich; † 27. Juli 1972 in Schruns, Vorarlberg, Österreich) war ein Adliger österreichisch-japanischer Herkunft, der als Freimaurer seit den frühen 1920er Jahren seine Idee von "Paneuropa" propagierte, was mit einer Dauer der folgenden fünf Jahrzehnte letztlich sein Lebenswerk werden sollte.
Der "Coudenhove-Kalergi-Plan"
In Kreisen der politischen Rechten des deutschen Sprachraums wird seit vielen Jahren hartnäckig behauptet, Graf Coudenhove-Kalergi habe gefordert oder zumindest gutgeheißen, Europa müsse in Zukunft von einer europäisch-asiatisch-afrikanischen Rasse von Mischlingen bevölkert werden, während die Juden der Adel in einer solchen Zukunft sein sollen. Fakt ist, daß der "Paneuropäer" in seinem Werk "Praktischer Idealismus" von 1925 eine Rasse von Mischlingen als die wahrscheinlichste Option für die Zukunft des Kontinents betrachtete, jedoch dies nicht mit einer Forderung verband. Im selben Werk findet sich erst über zwei Dutzend Seiten später eine Schwärmerei für die Juden und ihren Judaismus. Doch auch diese ethnisch-religiöse Gruppe soll gemäß Graf Coudenhove-Kalergi in Zukunft in einem postfeudal-postkapitalistischen Adel der Persönlichkeiten aufgehen.
Scharnierfunktion zwischen "christlicher Demokratie" und Freimaurerei
Mit seiner Paneuropa-Union machte sich Graf Coudenhove-Kalergi zum Bindeglied zwischen "christlicher Demokratie" und Freimaurerei. Er nutzte die Tarnung eines "christlich"-neoaristokratischen Konservatismus, um Plänen der Freimaurerei Vorschub zu leisten. Graf Coudenhove-Kalergi schied durch zwei Taten definitiv aus der römisch-katholischen Kirche aus: 1. Seine Heirat der 13 Jahre älteren und bereits geschiedenen Jüdin Ida Klausner alias Ida Roland im April 1915. 2. Sein Eintritt 1922 in die Wiener Freimaurerloge "Humanitas". Laut Johannes Rothkranz führt zurückgehend auf Graf Coudenhove-Kalergi eine Loge der Höchstgrad-Freimaurerei den Namen "Paneuropa".