Colloredo, Hieronymus von
- Hieronymus Franz de Paula Josef Graf Colloredo von Waldsee und Mels, auch Wallsee
- * 31. Mai 1732 in Wien
- † 20. Mai 1812 ebenda
Hieronymus von Colloredo war ein krimineller Aufklärer und Illuminate des 18. Jh. Er war Pseudo-Bischof und Betrüger.
Inhaltsverzeichnis
Jugend
Hieronymus kam als fünftes von achtzehn Kindern auf die Welt. Sein Vater war der später umstrittene Reichsvizekanzler Rudolph Joseph Graf Colloredo-Waldsee und Mels, seine Mutter hieß Maria Franziska Gabriela; eine geborene Gräfin Starhemberg. Kaiser Franz I. Stefan erhob die Familie 1763 in den Reichsfürstenstand. Hieronymus durchlief von Kindheit an eine strenge, religiöse Erziehung. Er sollte ursprünglich eine militärische Laufbahn einschlagen, da er jedoch kränkelte bestimmten seine Eltern für ihn eine geistliche. Colloredo besuchte als Gymnasialschüler das Teresianum, als Student der Philosophie die Universität Wien und für das Studium der Theologie das Collegium Germanicum in Rom, wo er promoviert wurde.
Geistliche Karriere
1756 wurde Colloredo in Salzburg Kapitular mit Sitz und Stimme. 1759 wurde er auf Vorschlag des Kaisers vom Papst zum Auditor rotae romanae für die Deutsche Nation ernannt, weshalb er nun mehrere Jahre nach Rom ging. Am 14. April 1762 ernannte ihn Fürsterzbischof Schrattenbach zum Gurker Bischof. Die Einkünfte dieses Bistums vermehrte Colloredo durch besondere Wirtschaftlichkeit, sparsamen Beamteneinsatz und durch Modernisierung der Eisen- und Hammerwerke um mehr als die Hälfte. Bereits im Jahre 1771 schuf Colloredo sich vor dem Mirabelltor in Salzburg einen kleinen Landsitz.
Erzbischof
Als 1771 das Erzstift Salzburg vakant wurde, war er bei der Bischofswahl Kandidat des Hauses Habsburg, sein Gegenkandidat der bei der Salzburger Bevölkerung beliebte und vom bayerischen Kurfürsten Maximilian III. favorisierte Domdekan Ferdinand Christoph von Waldburg-Zeil. Erst am 14. März 1772, nach mehr als zehn Abstimmungen, wählte das Kapitel Colloredo zum Erzbischof von Salzburg. Das Wahlergebnis löste bei vielen Salzburgern Bestürzung aus und folglich wurde sein feierlicher Einzug in die Stadt Salzburg, den er am 29. April 1772 hielt, boykottiert.
Erzbischof Colloredo war ein Verfechter kirchenfeindlicher Reformen, die er nach und nach im Erzbistum durchzusetzen versuchte. Zeit seines Lebens stand er dem Jansenismus nahe, außerdem war er einer der rund 1500 ermittelten Mitglieder der Illuminaten.
Colloredos Ziel war es gewesen, Salzburg komplett aus der hl. Kirche herauszulösen. Er exekutierte ein zuvor völlig unvorstellbares Zerstörungswerk, das nur als diabolisch bezeichnet werden kann.
Trivia
- Wolfgang Amadeus Mozart komponierte für ihn die Coloredo Serenade, eines seiner besten Instrumentalwerke.