Braunschweig-Lüneburg

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Braunschweig-Lüneburg war ein Doppelfürstentum in Ostfalen.


Geschichte

1235 wurde der Welfe Otto auf dem Mainzer Hoftag mit dem neu gegründeten Herzogtum Braunschweig-Lüneburg belehnt. Dieses gründete sich auf die beiden Burgen in Braunschweig und Lüneburg und den zugehörigen Eigenbesitz der Welfen. Bereits 1269 kam es zu einer ersten Teilung zwischen den Brüdern Albrecht und Johann.

Die entstandenen Fürstentümer Braunschweig und Lüneburg bildeten zusammen weiterhin das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Die weitere Geschichte des Herzogtums und der Teilfürstentümer war gekennzeichnet durch weitere Teilungen und Zusammenführungen der Fürstentümer. Die Teilfürstentümer existierten bis zum Ende des Deutschen Reichs im Jahre 1806.

Kurhannover

1692 wurde vom Kaiser eine neunte Kur des HRR kreiert. Die im Fürstentum Kalenberg regierenden Linie der Welfen wurde Träger der Kur. Für alle künftigen Königswahlen sagten die Welfen fest die Zustimmung zur Wahl des habsburgischen Erstgeborenen zu. Dies war eine rechtswidrige und unwirksame Absprache. Die wolfenbüttelschen Welfen protestierten gegen die Erhebung, konnten sich aber nicht durchsetzen.

Der Reichstag stimmte der Erhebung erst 1708 zu. Umgangssprachlich wurde das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg auch Kurfürstentum Hannover oder kurz Kurhannover genannt.

Britische Krone

Georg Ludwig erbte 1705 nach dem Tod seines Onkels Georg Wilhelm das Fürstentum Lüneburg. Mit Ausnahme des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel waren damit alle Lande des Hauses Braunschweig-Lüneburg in der Hand der hannoverschen Linie der Welfen.

Nach dem Tode der Königin Anne Stuart von Großbritannien, die keine Nachkommen hinterließ, erbte der Kurfürst 1714 die britische Königskrone. Gemäß dem „Settlement Act“ von 1701 fiel die Krone an die nächsten protestantischen Verwandten, also an das Haus Hannover. Georg verband durch diese Personalunion Großbritannien mit dem deutschen Kurfürstentum, das damit zu einem der mächtigsten im HRR wurde. Die Personalunion endete erst 1837 mit der Thronbesteigung von Königin Viktoria.

Der größte Teil der Regierung Georg Ludwigs wurde vom Spanischen Erbfolgekrieg und dem Großen Nordischen Krieg, an denen Georg sowohl als Kurfürst wie auch als britischer König starken Anteil nahm. Sein kriegerisches Engagement endete mit einer beträchtlichen Vergrößerung seiner Länder.

Großer Nordischer Krieg

Georgs I. Regierung war für Kurhannover in jeder Beziehung bedeutend. Von der Kampagne am Rhein zurückgekehrt, wandte der Kurfürst den auch an seinen Grenzen geführten Kämpfen des Nordischen Kriegs seine ganze Aufmerksamkeit zu. Der mit Dänemark geplante Defensiv- und Offensivbund gegen Karl XII. von Schweden kam freilich nicht zustande. Dennoch stand das militärisch gut gerüstete Braunschweig-Lüneburg bereit, im geeigneten Augenblick einzugreifen, um die im Westfälischen Frieden 1648 vergeblich erstrebten reichen Herzogtümer Bremen und Verden zur Abrundung des territorialen Besitzes zu erobern.

Inzwischen begnügte sich der Kurfürst damit, die Protestanten in den Hochstiften Münster, Paderborn und Hildesheim in seinen Schutz zu nehmen, während er andererseits den Katholiken in seinen Landen völlige Glaubensfreiheit gewährte. Hildesheim wurde kurzzeitig militärisch besetzt. Am 1. Oktober 1714 starb die britische Königin Anna aus dem Hause Stuart. Der Kurfürst siedelte zwar von Hannover nach London um, dies führte aber zu keiner Verfassungsänderung im Kurfürstentum.

Erst allmählich zeigte es sich, daß Statthalter und Geheimer Rat fortan die eigentlichen Regenten waren. Die Einkünfte aus den Domänen und die Steuern hatten selbst während der glänzenden Hofhaltung der Fürsten der letzten Generation zeitweise Überschüsse ergeben. Trotz relativ hoher Ausgaben für die Beamtenschaft, das stehende Heer und die in Hannover weiter bestehende Hofhaltung wanderten dennoch erhebliche Beträge in die Kasse des Kurfürsten-Königs und ermöglichten die Begründung eines bedeutenden Hausschatzes.

Inzwischen führten die Hartnäckigkeit Karls XII. von Schweden, die drohende Nähe der russischen Truppen in Mecklenburg sowie die Furcht, daß der Nordische Krieg ganz Niederdeutschland ergreifen und zuletzt nur dem Zaren helfen würde, eine Annäherung des dänischen Königs Friedrich IV. an Kur-Braunschweig-Lüneburg und die übrigen daran interessierten deutschen Fürsten herbei.

Dies führte Anfang 1712 zum Braunschweiger Kongreß zwecks Einigung über die nordischen Friedenstraktate und ein Jahr später zu einer Offensiv- und Defensivallianz zwischen Dänemark und Kur-Braunschweig-Lüneburg mit gegenseitiger Garantie. Dänemark sicherte das Verbleiben der damals unter dänischer Verwaltung stehenden schwedischen Herzogtümer Bremen und Werden bei Kurhannover.

Auf der anderen Seite sollte die dauernde Verbindung Schleswigs mit Dänemark garantiert werden. Eine endgültige Sicherung im Besitz der Herzogtümer Bremen und Werden, die wegen ihrer reichen Einkünfte - jährlich eine Viertelmillion Reichstaler) wertvoll waren, gewährte der Vertrag von Stockholm, worin Schweden gegen Zahlung von einer Million Reichstaler - sein Anrecht auf die Herzogtümer an das Kurfürstentum abtrat. Die kaiserliche Belehnung mit denselben, in die auch Braunschweig-Wolfenbüttel aufgenommen wurde, erfolgte allerdings erst 1733.

Auf dem Wiener Kongreß entstanden als Nachfolgestaaten das Königreich Hannover und das Herzogtum Braunschweig. Bis in die Gegenwart führen die Mitglieder des welfischen Hauses Hannover den Titel Herzog zu Braunschweig und Lüneburg.

Genesis

  1. 1235: Braunschweig-Lüneburg (Ftm.)
  2. 1269: Fürstentum Lüneburg
  3. 1428: weitere Teilung bzw. Arrondierung.
  4. 1692: Braunschweig-Lüneburg (Kft.) = Kurhannover
  5. 1814: Königreich Hannover

Verweise




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