Barth

Aus Monarchieliga
Wechseln zu: Navigation, Suche


Barth ist eine Stadt in Pommern.


Lage

Barth liegt am südlichen Ufer des Barther Boddens, einem Teil der durch die Westpommersche Halbinsel von der Ostsee getrennten Boddenkette, und östlich des Flußes Barthe. Im Westen des Stadtgebietes befindet sich ein größeres Waldgebiet, der Barther Wald. Höchste Erhebung ist im Osten der Glöwitzer Berg mit 34,2 m ü. NHN. Die Stadt verfügt über einen Hafen und einen Flughafen. Über die Eisenbahnlinie Barth-Velgast ist Barth mit der DB-Strecke Stralsund - Rostock verbunden. Von 1910 bis 1945 ging diese Linie bis Prerow.

Ähnlich wie die Haupteisenbahnlinien vermeiden auch die Bundestraßen das Städtchen. Die Bundesstraße 105 ist durch die Stichstraße Löbnitz-Barth angeschlossen.

Gliederung

Zu Barth gehören Ortsteile Tannenheim, Planitz, Glöwitz und Fahrenkamp.

Geschichte

Zwischen zwei Fischerdörfern, deren eines bei der heutigen Dorfstellenstraße lag, das ander war "Trebin" entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf einer Erhebung eine deutsche Marktsiedlung, der im Jahre 1255 vom Rügenfürsten Jaromar II. das Lübische Stadtrecht verliehen wurde. Wizlaw III., der letzte Rügenfürst des Ranengeschlechts und wohl einzig bekannter Minnesänger des norddeutschen Raumes und erster pommersche Dichter, ließ um 1315 in Barth ein Schloß errichten. Wizlaw starb 1325 in seinem Barther Residenzschloss. Damit erlosch das Rügen'sche Fürstenhaus.

Barth verlor fortan ständig an Bedeutung und Reichtum. 1326 wurde Herzog Wartislaw IV. von Pommern durch König Christof II. von Dänemark mit dem Fürstentum Rügen belehnt. In den folgenden Jahren litt die Stadt unter dem Rügischen Erbfolgekrieg, dazu kamen Brände, Sturmhochwasser und die Pest.

Pommersche Herrschaft

Nach dem "Ribnitzer Frieden" des Jahres 1369, der die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Mecklenburg beendete, gehörte Barth zu Pommern. 1478 vereinigte Herzog Bogislaw X. die pommerschen Lande in seiner Hand und residierte zeitweise in Barth.

Am längsten residierte Herzog Bogislaw XIII. in Barth. Um 1570 begann er mit dem Ausbau Barths zur Hauptstadt seines Landes Barth/Neuenkamp. Der alte Fürstenhof wurde von ihm 1573 zu einem stattlichen Renaissance-Schloß umgebaut. Bogislaw gründete 1582 eine "fürstliche Hofdruckerei"[1] in Barth und regte den Bau einer Apotheke, einer Seidenmanufaktur und einer Wasserkunst zur Versorgung der Bürger mit Trinkwasser an. Durch den regen Schiffshandel wurde das Barther Bier weltberühmt. Die in niederdeutscher Sprache verfaßte Barther (Luther)-Bibel ist das bedeutendste Zeugnis dieser Periode. Mit der Verlegung der Residenz Bogislaws nach Stettin im Jahr 1603 endete die Blütezeit Barths.

Schwedische Herrschaft

Nach dem Dreißigjährigen Krieg gehörte Barth zu Schwedisch-Pommern. 1710/11 bewohnte der flüchtige polnische König Stanislaus I. Leschinski das Schloß. 1722 hatte Barth nur noch 76 Häuser. Das Schloß war verfallen, und nachdem der Schwedenkönig Friedrich I. im Jahre 1733 den Grund und Boden der Ritterschaft Nordvorpommerns und Rügen geschenkt hatte, rissen diese das Schloß ab und errichteten an seiner Stelleein "Adleiges Fräuleinstift".

Nach dem Siebenjährigen Krieg folgte eine erneute Blütezeit für den Schiffbau und die Segelschiff-Fahrt. 1783 besaß Barth 40 Schiffe. 1795 gab es 520 Häuser und 3150 Einwohner. 1848 waren in Barth 67 Handelsschiffe beheimatet. Die Stadt hatte im Laufe der Zeit bis zu sieben Werften. Auch die Fischerei war eine der Einnahmequellen der Stadt. Ursprünglich hatten die Barther Fischer die Fischereirechte bis in den Saaler Bodden.

Neuere Geschichte

In Barth waren zu Zeiten der DDR viele Industriebetriebe mit aberhunderten Arbeitsplätzen ansässig, wie dem VEB Schiffsanlagenbau Barth, dem VEG Saatzucht Barth, dem Betonwerk, der Brauerei, der Zuckerrübenfabrik, der Bootswerft und der Fischfabrik. Die Stadt gehörte bis 1994 zum Kreis Ribnitz-Damgarten. Seit dem Beitritt Mitteldeutschlands zum Geltungsbereich des Grundgesetzes für die BRD wird ab 1991 der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert, was zur Steigerung der Attraktivität der Stadt beigetragen hat.

Sehenswürdigkeiten

Das bedeutendste Bauwerk in Barth ist die im 13. Jahrhundert aus Backstein errichtete Sankt-Marien-Kirche, eine Frühgotische Hallenkirche. Der Bau wurde begonnen mit dem rechteckigen Chor. Das Innere wurde 1856 von Friedrich August Stüler verunstaltet. Der Turm der Marienkirche wurde dem fertigen Bau erst später angefügt. Die Turmplattform bietet eine gute Aussicht über Stadt und Umgebung bis zur dänischen Insel Mön. Die Kirche verfügt über eine weltberühmte Buchholz-Orgel.

Der auf dem Marktplatz befindliche Marktbrunnen ersetzt ein ursprünglich hier stehendes Kaiser-Wilhelm-Denkmal.

Das umgangssprachlich Kloster genannte "Adlige Fräuleinstift“ wurde 1733 von König Friedrich I. von Schweden gegründet und befindet sich an der Stelle des 1727 abgebrochenen Schloßes. Die dreiflügelige Anlage besteht aus eingeschossigen Backsteinbauten mit Mansarddach und einem zweigeschossigen Mittelbau. Das rechteckige Areal wird durch Mauern umgeben mit einem Rundbogenportal von 1741 an der Westseite.

Das Vineta-Museum zeigt Exponate zur Geschichte der Stadt. Neben stadtgeschichtlichen Ausstellungen ist das Vineta-Museum auch für seine international bedeutsamen Sonderausstellungen bekannt. Im Jahr 2007 fand beispielsweise eine Rembrandt-Ausstellung mit originalen Rembrandtgraphiken statt.

Von der mittelalterlichen Hospital-Anlage St. Jürgen aus dem 14. Jahrhundert ist der Chorraum der ehemaligen Kapelle erhalten. Das Langhaus wurde im 18./19. Jahrhundert zu Hospital- bzw. Wohnkammern umgebaut. Im Außenmauerwerk finden sich Reste des Kirchenschiffes. Seit 2001 beherbergt das restaurierte Gebäude in der Sundischen Straße die Erlebnisausstellung des Niederdeutschen Bibelzentrums St. Jürgen. Herzstück der Ausstellung ist ein Exemplar der Barther Bibel (1584–88), der ersten in Pommern gedruckten Bibel in der niederdeutschen Übertragung des Luthertextes.

Weiteres

  • Vinetasäule am Hafen
  • In der Altstadt sind viele in jüngster Zeit restaurierte historische Bürgerhäuser erhalten.
  • Rathausgebäude, 1926 als Landratsamt des Kreises Franzburg-Barth nach Entwürfen des Berliner Architekten Walter Brandt errichtet und eingeweiht.
  • Von der mittelalterlichen Befestigungsanlage sind das Dammtor, ein quadratischer Backsteinbau mit einer spitzbogigen Durchfahrt aus dem 15. Jahrhundert, der Fangelturm, sowie die nur teilweise erkennbaren Wälle erhalten.
  • Aus dem in der Sundischen Straße befindlichen Wasserturm wurde zu früheren Zeiten aus der so genannten "Alkunquelle“ – gespeist aus den Sundischen Bergen – das Wasser für Brauereizwecke bezogen.

Bekannte Personen

  • Bogislaw XIV. (1580 – 1637), Herzog von Pommern
  • Anna von Croij (1590 – 1660), Schwester des letzten pommerschen Herzogs
  • Franz (1577 – 1620), Herzog von Pommern
  • Georg II. (1582 – 1617), Herzog von Pommern
  • Johannes Martin Möller (1926 - 1977), evangelischer Pfarrer
  • Fritz Worm (1863 – 1931), Lehrer und Heimatdichter

Verweise



Einzelnachweise

  1. förstlike Druckery