Außenpolitik des Reiches von 1871 bis 1914
Aus Monarchieliga
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Ereignisse 1871 - 1914
Datum | Ereignis | Info's |
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22.10.1873 | Dreikaiserbund | Das Dreikaiserabkommen war eine Willenskundgebung, orientiert an den Überzeugungen konservativer Solidarität. Es verhinderte eine Isolierung Deutschlands zu einem geringen diplomatischen Preis. |
1875 | Östliche Krise | Aufstände in Herzegowina und Ostrumelien. Serbien und Montenegro begannen den Krieg gegen das Osmanische Reich, an den sich ein russisch-türkischer Krieg anschloß. |
1875 | "Krieg in Sicht"-Krise | Lumpige vier Jahre nach Ende des Krieges wurde ein erneuter Krieg gegen Frankreich ventiliert. Ein klares Anzeichen für die Mängel des Bismarck-Systems, an das er bereits selbst nicht mehr glaubte. |
1. 4.1878 | Berliner Kongreß | Nach dem 6. Russisch-Türkischen Krieg soll Österreich Bosnien, Herzegowina und den Sandschak verwalten. Bulgarien wird abhängiges Fürstentum, dem sich 1885 Ostrumelien anschließt. Teile Thessaliens an Griechenland. Rußland erhält kaukasische Territorien, England Zypern vorläufig zur Verwaltung. Bismarck lud als „ehrlicher Makler“ ein. Aufgrund englischen und französischen Drucks kam man zu Ergebnissen, die Rußland nicht wirklich zufriedenstellten. Der Kongreß trug in nicht geringem Maße zum Aufkommen eines gewissen antideutschen und antiösterreichischen Sentiments in Rußland bei.
Trotzdem hielten Deutschland und Rußland an einer an gemeinsamen Interessenpolitik fest, die sich erst nach Bismarcks Tod ab ca. 1890 langsam in Gegnerschaft wandelt. Der russische Imperialismus wird antideutsch. Auch infolge dessen starke Russifizierungstendenzen bes. des deutschen und baltischen Elementes. |
7.10.1879 | Zweibund | Vertrag mit Österreich, der das offensichtlich ausfallende Bündnis mit Rußland ersetzen sollte. |
1882 | Dreibund | Italien trat dem Zweibund bei. |
1885/86 | Bulgarische Krise | Österreich stellt durch kriminelle Dummheit den Dreikaiserbund und das ausbalancierte Bismarck-System infrage. Rußland wird in die Arme des Westens getrieben. |
12. 2.1887 | Mittelmeerentente | Großbritannien und Italien stellen sich gegen Rußland auf. Für Deutschland ist dieses Bündnis ohne Wert, führte sogar zu weiterem Mißtrauen Rußlands. |
18. 6.1887 | Rückversicherungsvertrag | Ersatz für den ausgelaufenen Dreikaiserbund. In einem geheimen Zusatzprotokoll verpflichtet sich Deutschland, die Rechte Rußlands auf dem Balkan anzuerkennen und den russischen Wunsch nach Kontrolle der Meerengen zu unterstützen. |
1887 | Verhältnis zu Rußland | Dieses verschlechtert sich beständig. Waldersee formulierte deshalb Präventivkriegswünsche gegen Frankreich und Rußland. Bismarck lehnte jedoch ab. |
1890 | Ende Rückversicherungsvertrag | Wilhelm II. weigerte sich, den Vertrag zu verlängern. Dafür gab es weder eine stichhaltige Begründung noch eine objektive Notwendigkeit. Jedenfalls begünstigte dieser Sachverhalt die Annäherung Rußlands an Frankreich. |
23. 7.1891 | Flottenbesuch in Kronstadt | Antideutscher französisch-russischer Konsultativpakt wurde abgeschlossen. |
27. Dezember 1893 | Russischer Flottenbesuch in Toulon | Im Sommer 1892 legte die französische Regierung eine Militärkonvention in Petersburg vor, die nun anläßlich eines Gegenbesuchs der russischen Flotte in Toulon von Zar Alexander III. unterzeichnet wurde. |
1898 | Faschoda-Krise | GB und Frankreich kollidieren im Herzen Afrikas, einigen sich aber. |
8. April 1904 | Entente cordiale | England und Frankreich einigen sich gegen Deutschland. Keinde auch nur halbwegs adäquate deutsche Reaktion. |
1904 - 1905 | Russisch-Japanischer Krieg | Trotz katastrofaler Schwäche Rußlands versäumt der Kaiser den längst fälligen Krieg gegen Frankreich, der sicher gewesen wäre. Deutschland wird das Bestreben seines Staatsoberhaupts, inmitten zum Krieg entschlossener Feinde um jeden Preis den Frieden zu bewahren, zum Verhängnis. |
24.07.1905 | Verteidigungsbündnis von Björkö | Das heutige „Primorsk“, 140 km westlich von Petersburg an der Nord-Küste des finnischen Meerbusens. Ein völlig sinnloser Akt, der Deutschland erheblich mehr geschadet als genutzt hat. |
1904-1906 | Erste Marokko-Krise | Frankreich fordert das Reich heraus, Wilhelm II. führt durch seinen Friedenswillen Deutschland ins Verhängnis. |
31. 8.1907 | Vertrag von Sankt Petersburg | England gelingt es, Rußland gegen Deutschland aufzuhetzen, obwohl es gerade erst Rußland durch Japan eine empfindliche Niederlage hat zufügen lassen. Deutsche Reaktion ist gleich Null. |
28.10.1908 | Daily Telegraph Interview | Künstliche Aufregung um den Kaiser anzuschwärzen und als Feindbild zu markieren. |
1908 | Annexion Bosnien-Herzegowina (Bosnienkrise) | Österreich annektierte die bereits 1878 besetzten osmanischen Provinzen Bosnien und Herzegowina. Dies löste heftige Proteste Serbiens unterstützt von Rußland aus. Deutschland stellte sich dabei eindeutig auf die Seite der Doppelmonarchie und übte diplomatischen Druck auf Rußland aus. |
29. 3.1909 | Bülow versichert „Nibelungentreue“ gü Österreich | In Reichstagsrede während der bosnischen Annexionskrise. |
1. 7.1911 | Zweite Marokko-Krise | Pantersprung nach Agadir: Schuld war Frankreich, das dem Völkerrecht entgegen in Afrika vordrang. Das Kanonenboot SMS Panther erschien damals vor Agadir. Trotzdem mußte Deutschland einlenken. |
8.10.1912 | Erster Balkankrieg | Die Pforte wird weiter zurückgedrängt, Albanien wird unabhängig. |
1912 | Frankreich übernimmt Marokko | Deutschland versäumt die letzte Gelegenheit, Frankreich nachhaltig zu schwächen und zurückzudrängen. |
1913 | Ludendorf wird aus dem Generalstab entfernt. | Der Kaiser demontiert seinen besten Mann. Ludendorf war der einzige, der klar die Schwachstellen des Schlieffen-Plans aufgezeigt hatte und versuchte, eine Verbesserung zu erreichen. |
1913 | Zweiter Balkankrieg | Bulgarien verliert. Serbien wird stärker und fanatischer. |
1.05.1914 | Britischer Staatsbesuch in St. Petersburg |
Verweise
Einzelnachweise